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Zunahme ist hier deutlich ausgesprochen. Es genügt für ein Bild
feld von 40° Durchmesser die Annahme einer mittleren Bildweite
von I) — 152,25 mm, wie dieselbe auf S. 23 bestimmt wurde.
Bei den astronomisch-geodätischen Aufnahmen und Messungen
wurde nicht über 15° Neigung der Strahlen gegen die optische
Axe hinausgegangen. Die auf S. 27 mitgetheilten, beim Phototheo
dolit I vorgenommenen Ausmessungen der Bildhorizontale und Bild-
verticale von Centmieter zu Centimeter ergaben im Mittel:
1 cm J) — 152,33
2 „ D = 152,33s
3 „ 1J = 152,34
4 „ D — 152,345
Die hier bis zu 15° Neigung ausgedrückte Zunahme der Bild
weite von 0,015 mm entspricht nahe genug den berechneten und früher
mitgetheilten Werthen. Beim Abmessen linearer Bilddistanzen auf
gewöhnlichem Wege ist sie viel zu gering, um Berücksich
tigung zu verdienen; beim directen Winkelmessen durch das Objectiv
verschwindet sie in ihrer Wirkung gänzlich. Diese directe Messung
kann man, wenn nur die Bilder scharf und bei Sternen etc. hin
reichend symmetrisch werden, offenbar viel weiter ausdehnen, ohne
durch die Veränderung der Brennweite an Genauigkeit wesentlich
einzubüssen, weil die Strahlen ebenso aus dem Objectiv austreten,
wie sie bei der Bilderzeugung eintreten. Durch alle im Vor
stehenden mitgetheilten Untersuchungen und Beobachtungen erscheint
die Correctheit der Zeichnung bei dem Collineare innerhalb der
benutzten Gebrauchsgrenzen hinreichend dargethan und gesichert.
Die Helligkeit der Linsenbilder wird bestimmt durch das
Verhältniss der Objectivöffnung zur Brennweite. Die grösste
Lichtstärke haben die Porträtobjective, die kleinste die Weitwinkel-
objective. Wenn es nicht darauf ankommt, wie lange man zu
exponiren braucht, ist die Lichtstärke nicht sehr wesentlich. Das
ist aber meist nicht der Fall. Bei Wolkenaufnahmen wie bei geo
dätischen Fernsichten wird man unter Umständen mit Gelbscheibe
arbeiten müssen. Diese verlängert die Expositionsdauer sehr, so
dass dieselbe bei an sich lichtschwachen Objectiven dann zu lang
wird zur Aufnahme schnell bewegter Wolken, oder von Gebirgs-
aufnahmen bei windigem Wetter, wo Erschütterungen des Apparates
unscharfe Bilder verursachen und dergleichen.
Das Collinear II hat bei voller Oeffnung eine Lichtstärke von
1: G,3, eignet sich daher auch zu Momentaufnahmen. Seine Bilder
sind eben, scharf und bis an den Rand des brauchbaren Gesichts
feldes frei von Anastigmatismus. Bei den mit ihm bei astro
nomischen Ortsbestimmungen, geodätischen Vorarbeiten für die
.Tungfraubalm und zahlreichen Wolkenaufnahmen gemachten Erfah-
Koppe, Wolkenmessung. 4