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Da die benutzte Basis 1149,5 m betrug, so war in obigen Fällen
die Entfernung E der Wolke 12- bis 15 mal so gross als die Länge
der Basis B. Das Verhältnis E : E wird somit 12 bis 15, und
daher muss auch der Einfluss eines gleichen Fehlers in der Par
allaxe ebensoviel mal so stark auf die Höhen einwirken, wie das
vorstehend berechnete und mitgetheilte AZ. Die berechneten
Höhen und Abstände der Wolken sind somit hier in Wirklichkeit
um anderthalb bis zwei Kilometer unsicher, und es müssen, wie
sich leicht nachrechnen lässt, beim Bestimmen der Bildordinaten
mehrere Millimeter grosse Fehler gemacht worden sein. Die wirk
liche Unsicherheit in den berechneten Höhen beträgt 12 bis 15
Procent! Dabei heisst es in den angeführten Abhandlungen wört
lich: „La précision est tout à fait suffisante pour les obser
vations en question, comme le prouvent les exemples numériques
donnés à la fin de ce mémoire.“
Bei den trigonometrischen Höhenmessungen in der Geodäsie
betrachtet man die Abweichung AZ mit Recht als Maass der Un
sicherheit in der Höhenbestimmung. Die bei der Höhenberechnung
benutzten horizontalen Entfernungen sind dort durch Triangulation
so genau bestimmt, dass sie im Vergleich zur Unsicherheit der
Höhenwinkelmessung in Folge der Refraction etc. als „fehlerfrei“
angesehen werden können. Bei Wolkenmessungen hingegen ist die
Unsicherheit in der Bestimmung der Entfernungen bei kleinen
Parallaxen weitaus überwiegend über den Einfluss der Fehler in
den Höhenwinkeln, gleichviel ob diese direct beobachtet oder
photogrammetrisch gefunden sind.
Eine Berechnung und Angabe von Längenmaassen, welche um
Kilometer unsicher sind, bis auf einzelne Meter ist zwecklos. Es
genügt bei Wolkenmessungen im Allgemeinen die Ermittelung und
Angabe nach Kilometern bis zur zweiten Décimale, wodurch zu
gleich die Uebersichtlichkeit gewinnt.
Im Vorstehenden wurde angenommen, dass man beim Be
stimmen der Abscissen dieselbe Unsicherheit zu befürchten hat,
wie beim Ermitteln der Ordinaten des Bildes. Der ermittelte Werth
von A Z ist leicht zu bestimmen, da man für jeden eingeschnittenen
Punkt zwei Höhen erhält, welche gleich sein sollen. Man findet
aber immer nur eine Entfernung, und auch die Projection auf die
Verticalebene anstatt auf die Horizontalebene der Basis ändert
hieran nichts. Soviel mir bekannt, hat man den Werth von ni 0
aus Wolkenmessungen noch niemals direct abgeleitet. Dies erscheint
aber von Wichtigkeit zur Beurtheilung, ob obige Voraussetzung
nahe genug gerechtfertigt ist. Zudem wird die alleinige Ermittelung
von AZ der thunlichsten Beschränkung dieses Fehlers einseitig zu
Gute kommen können, während auf die viel wichtigere Beschrän