Full text: Photogrammetrie und internationale Wolkenmessung

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ermittelt, weil wir überhaupt uocli keine richtige Vorstellung von 
der erreichbaren Genauigkeit bei Wolkenmessungen hatten und sie 
bei Weitem unterschätzten. Im Laufe der Beobachtungen und 
deren Ausrechnung wurden wir auf weitere Fehlerquellen auf 
merksam, namentlich nicht ganz gleichzeitige Exposition bei stark 
bewegten Wolken. Angenommen, eine Wolke bewegt sich mit nur 
20 m Geschwindigkeit pro Secunde durch das Zenith in einer Höhe 
von 6000 m; dann beträgt die Verschiebung auf der Platte bei 
20 
152,3 m Brennweite in einer Secunde v — • 152,3 = rund 
0,5 mm, und ebenso gross wird As, bezw. m p werden, wenn der 
eine Beobachter eine Secunde später exponirt wie der andere. 
(Siehe vorstehende Tabelle.) 
Wir hatten bei unseren Aufnahmen anfangs nur optische, später 
telephonische Verständigung. Die Berechnung der Beobachtungen 
zeigte, dass der Empfänger des Signales etwas später exponirte, wie 
der Ertheiler desselben. Man wird versuchen, sich einander beim 
Exponiren thunlichst anzupassen, was erreicht ist, wenn As hin 
reichend klein wird auch bei rascher Wolkenbewegung rechtwinklig 
zur Basis. Um constante Fehler zu vermeiden, giebt man die 
Signale abwechselnd von der einen und von der anderen Station. 
Elektrische Auslösung wird die besten Resultate liefern, nur verlangt 
dieselbe besondere Einrichtungen. 
Um die Instrumentalfehler genau bestimmen und in Rechnung 
bringen zu können, machten wir später vor jeder Beobachtungsserie 
„Controlaufnahmen“ bei horizontaler optischer Axe. Von jeder 
Station sind mehrere Thürme sichtbar, welche bei horizontaler 
Normalstellung der optischen Axen in das Gesichtsfeld der Camera, 
bezw. auf die Platte fallen. Die Winkelbestimmungen für diese 
Thürme, geodätisch mit aller wünschenswerthen Genauigkeit vom 
Landesvermessungs-Ingenieur Seiffert ausgeführt, gestatten eine 
Berechnung der ihnen zukommenden Abscissen und Ordinaten im 
Bilde bei Normalstellung der optischen Axe nach einer zu diesem 
Zwecke gewählten Mire für die Einstellung des Fernrohrs. Vor 
der Wolkenaufnahme wird das Fernrohr jedesmal genau auf die 
Mire eingestellt, ebenso nach jedem Herausnehmen und Neuein 
setzen der Camera. Die „Mirencorrection“ in Bezug auf das photo 
graphische Bild der Camera ergiebt sich durch Vergleichung der 
„Controlaufnahme“ der Thürme mit den berechneten Bildcoordinaten. 
Zwei solche Controlaufnahmen, auf den beiden Stationen aus 
geführt, ergaben folgende Vergleichung und Correctionen:
	        
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