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hatte das freundliche Entgegenkommen, eine Telephonleitung zwi
schen den Endpunkten derselben hersteilen zu lassen. Aussei- diesen
beiden einander nahe gelegenen zwei Punkten wurden zwei weitere
Beobachtungsstationen geodätisch festgelegt, die eine auf dem Dache
des F abrikgebäudes der Voigt lande r ’sehen optisch-photographischen
Werkstätte, die zweite auf dem Aussichtsthurme der Villa Lübbecke.
Die Entfernungen von der Station Polytechnicum, sowie die von
Norden gezählten Azimute der drei Verbindungslinien mit ihm sind:
Länge Azimut
Polytechnicum—Schleinitzstrasse 221,9 m 296° 58'
„ —Villa Lübbecke 832,7 m 25G° 00'
„ —Fabrik Voigtländer 1874,7 m 176° 29'
Die Hühen der vier Stationen über NN sind:
Polytechnicum; Schleinitzstrasse; Villa Lübbecke; Fabrik Voigtländer
93,7 m 88,5 m 89,8 m 89,6 m
Die Station Polytechnicum liegt einige Meter höher wie die
drei anderen Stationen, doch sind alle Höhenunterschiede nur
sehr gering. Die vier Stationen geben unter sich sechs Verbin
dungslinien, d. h. ebenso viel genau bekannte Grundlinien. Sämmt-
liclie Längen und Höhen sind bis auf die Zehntel Meter, die Azimute
bis auf die Minuten genau durch die Ansclilussmessiingen vom
Landesvermessungsingenieur Seiffert, mit welchem zusammen ich
alle mitgetheilten Aufnahmen und Berechnungen ausgeführt habe,
bestimmt worden. Die Oberpostdirection hat uns ein weiteres
Entgegenkommen durch Herstellung einer directen Telephonverbin
dung der Station Voigtländer mit dem Pfeiler auf dem Poly
technicum in Aussicht gestellt. Die Stationen Voigtländer und
Löbbecke liegen im allgemeinen Telephonnetze.
Die vier genannten Beobachtungsstationen gewähren die Mög
lichkeit, da ihre sechs Abstände zwischen 200 und 2000 m variiren,
und die Richtungen dieser Verbindungslinien alle Azimute beherr
schen, zu sehr genauen und umfassenden Wolkenmessungen aller
Art. Mechaniker O. Günther der Herzoglichen technischen Hoch
schule, welcher unsere Instrumente angefertigt und sich dem Bau
photogrammetrischer Apparate mit Hingabe und Geschick gewidmet
hat, fertigt jetzt fünf unserer Wolkenphototheodolite, von denen drei
für das Centralobservatorium in Potsdam, zwei für Manila bestimmt
sind. Diese Instrumente werden vor der Ablieferung hier genau
geprüft werden, auch durch besondere Aufnahmen und Messungen.
Dies setzt uns in den Stand, kurze Zeit hindurch alle vier Stationen
mit Phototheodoliten zu besetzen und gleichzeitige Beobachtungen an
allen zu machen. Hoffentlich gelingt es uns, diese Gelegenheit gut
auszunutzen. Weit sicherere Resultate würden durch längere Beob-