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gleich, so gibt der Ausschlag das doppelte Mass des Fehlers an, und
zwar wird jenes Libellenende den grösseren Abstand haben, nach welchem
hin der Ausschlag ersichtlich ist. Die Wirkung der Zugschraube (3)
sammt Feder dürfte ohne weitere Auseinandersetzung aus Fig. 3 hervor
gehen, wenn man in Betracht zieht, dass ein Zurückdrehen der Schraube
der Feder Spielraum schafft, somit eine Abwärtsbewegung des Libellen
endes zur Folge hat, während das Anziehen (Rechtsdrehen vom Kopfe
aus gesehen) eine Aufwärtsbewegung des Libellenendes herbeiführt. Die
Untersuchung der gegenseitigen Lage beider Achsen ist solange zu wieder
holen und zu verbessern, bis die Horizontalstellung in beiden Lagen der
Libelle erkennbar ist, indem kein Ausschlag mehr eintritt beim Umsetzen.*)
Bezüglich der Libelle soll hier noch eingeschaltet werden, dass die
Firma Ertel & Sohn neuerdings auf ihre Herstellung besondere Sorg
falt verwendet, indem ihr Glaskörper aus einer nach vielen Versuchen
erprobten Glassorte und ihre Füllung aus einem durch mehrfache De
stillation gewonnenen Aether besteht, wodurch die bei älteren Instrumenten
nicht selten beobachtete durch Adhäsion des Aethers an der inneren Glas
wandung hervorgerufene Trägheit der Libellenblase dauernd vermieden ist.
Die Gleichheit der Ringdurchmesser des Fernrohres prüft man am
einfachsten dadurch, dass zuerst die Libelle sorgfältig corrigirt, mit dieser
die horizontale Lage der Berührungsflächen zwischen Libellensohle und
Lagerringen herbeigeführt und hierauf Libelle sammt Fernrohr im Lager
sorgfältig umgelegt wird, worauf die Libellenblase wieder einspielen soll.
3. Die verticale und horizontale Instrumentenachse sollen ihrer Be
zeichnung entsprechend eine der Lotlinie bezw. der Libelle bei einspielen
der Blase parallele Lage haben, wenn mehr als eine Einstellung des
Fernrohrs in derselben Richtung erfolgt, also mit Ausnahme des geo
metrischen Nivellirens bei allen sonst mit dem Nivellirinstrument auszu
führenden Messungsoperationen. Diese Lagen bei jeder derartigen Auf
stellung genau herbeizuführen, wäre sehr umständlich und zeitraubend,
weshalb hier die Verwendung der Dosenlibelle zum gleichen Zweck Platz
greift und für alle hier in Betracht kommenden Anwendungen auch voll
kommen genügt. Wenn man aber die Dosenlibelle auf ihre Richtigkeit
prüfen will, so kann dies mit Hülfe der weit empfindlicheren Reiterlibelle
geschehen, indem mit letzterer die verticale Instrumentenachse sorgfältig
lothrecht gestellt und eine Abweichung der Dosenlibelle sodann erkannt
und beseitigt wird. Die Anwendung der Reiterlibelle zum Lothrechtstellen
der vertikalen Instrumentenachse setzt voraus , dass beide einen rechten
*) Zu dieser umständlichen Auseinandersetzung der so einfachen Libellencorrectur bin
ich veranlasst durch die häufig gemachte Erfahrung , dass die Einsicht ihrer folgerichtigen
Behandlung sehr häufig von einem gedankenlosen Probiren verdrängt wird, dem höchstens
die Erinnerung an den doppelten Fehler noch einigen Halt gibt. Der Verf.