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Kleingewerbes erstreckt, als gleichmäfsig über die Fläche
vertheilt anzunehmen, wenngleich die Bevölkerung meistens
in kleinen Ortschaften zusammengezogen lebt und die
Gröfse der auf die Flächeneinheit. kommenden Kopfzahl,
also die Bevölkerungsdichtigkeit, je nach den örtlichen
Verhältnissen verschieden ist. Ein anderer Tlieil der Be
völkerung, welcher dem Grofsbetriebe, den Berufsarten der
Künstler und Gelehrten angehört oder aus Kaufleuten und
Beamten besteht, lebt dagegen in den Städten vereinigt.
Nach der Zählung von 1880 kommen von der 45234061
betragenden Gesammtbevölkerung Deutschlands 12 971 554
auf die Stadtbevölkerung, wobei 612 Orte mit mehr als
je 5000 Einwohnern als solche gerechnet sind, und 32 262 507
auf die Landbevölkerung, so dafs bei einer Flächengröfse
von 540522 qkm durchschnittlich 60 Einwohner auf den
Quadratkilometer ausschliefslieh der städtischen Bevölkerung
und 84 Einwohner im Ganzen kommen.
Der Austausch der Erzeugnisse zwischen der Bevölke
rung der Städte und des platten Landes bildet den Lokal
oder Marktverkehr, im Gegensatz zu dem Grofs- oder
Handelsverkehre, welcher zwischen den Städten statt-
iindet. Jede Stadt bildet den Marktort für ein sie um
gebendes Marktgebiet, /
Trotz der anscheinenden Unregelmäfsigkeit ihrer
Gruppirnng ist die Entstehung der Marktorte keineswegs
eine zufällige: sie mufsten sich im Abstande einer Tage
reise bilden, um noch für die entferntesten im halben Ab
stande zwischen zwei Marktorten belegenen Punkte die
Hin- und Rückreise in einem Tage möglich zu machen und
für die gröfseren Waarenzüge und Reisen sichere und be
queme Lebern achtungsorte zu bieten. Je schlechter die
Wege waren, in um so gröfserer Nähe entstanden daher