Fällen die Noth wendigkeit des Umladens von Gütern die
gröfste Bedeutung. Durch zweckmäfsige Umlade-Einrichtungen,
Sturzgerüste, zuweilen sogar durch Uebersetzen der ganzen
Wagenkasten von den ITnterwagen der einen Spur auf die
der andern, hat man die Kosten der Ausführung des Um
ladens oft auf ein geringes Mais herabgebracht. Man darf
dabei aber die Zinsen des Anlagekapitals und die Unter
haltungskosten aller für das Umladen hergestellten Anlagen
nicht aufser Betracht lafsen und mufs unter Umständen auch
den Zeitverlust, die Werth Verschlechterung der Güter durch
das Umladen und das Erfordernifs einer gröfseren Anzahl von
Wagen berücksichtigen.
Betrüge für eine 25 Km lange Zweigbahn von 0,75 m
Spurweite die Ersparung an Anlagekosten im Vergleich zur
Normalspur die Summe von 25 • 3800 = 95000 Mark; und
wären die Betriebskosten so grofs wie auf einer normalspurigen
Bahn, so dürften nicht mehr, als die Zinsen jener Ersparung,
also 0,04 • 95 000 = 3800 Mark jährlich für das Umladen
von Gütern ausgegeben werden, wenn die Schmalspur noch
von Vortheil sein sollte. Rechnet man die Kosten des Um
ladens, einschliefslich aller Nebenkosten, zu durchschnittlich
0,2 Mark für die Tonne, so dürften also nicht mehr, als
19000 Tonnen jährlich umzuladen sein.
Die Entscheidung über die Frage, oh die Schmalspur für
Lokalbahnen sich empfiehlt, kann, wie bereits erwähnt, allgemein
nicht getroffen, sondern nach den hier erörterten Gesichts
punkten nur für bestimmte Fälle vorgenommen werden. Im
Allgemeinen kann die Anwendung der Schmalspur nur da von
Vortheil sein, wo beim Anschlufse an die Normalspur ein Um
laden von Gütern, im Verhältnifs zur Länge der Schmalspur
bahn, nur in geringfügigem Mafse erforderlich wird, oder wo,
wie beim Anschlufse an Wasserstrafsen, ein Umladen auch bei