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sonders für den Personen-Verkehr nicht erwünschte Verringe
rung der Fahrgeschwindigkeit, durch welche die Ausgaben
für das Zugpersonal und für Verzinsung des Anschaffungs
wachsen , welche in
kapitals der Lokomotiven
der Formel als gleichbleibend für alle Steigungsverhältnifse
angenommen wurden. Endlich ist noch zu berücksichtigen,
dafs auf steilen Steigungen in Folge des geringen Gewichts
der einzelnen Züge eine grofse Anzahl von Zügen nöthig und
bei zunehmendem Verkehr früher die Anlage eines zweiten
Gleises erforderlich wird.
Da nun die durch Gl. 31 berücksichtigten Verkehrskosten,
wie Tabelle XIV zeigt, mit einer Verflachung des Steigungs
verhältnisses nur langsam zunehmen, so wird durch die er
wähnten, nicht in Rechnung gezogenen Umstände, welche ein
steiles Steigungsverhältnifs unvortheilhaft machen, statt des
nach Gl. 31 berechneten ein nicht unerheblich flacheres
Steigungsverhältnifs zu wählen sein. Aber selbst bei reichlich
hoch bemessener Berücksichtigung aller, für eine Verflachung
der Steigung geltend zu machenden Umstände wird man sich
der Ueberzeugung nicht verschliefsen können, dafs bei vielen,
mit starker Längenentwicklung trafsirten Gebirgsbahnen das
Steigungsverhältnifs zu flach gewählt wurde. Es kann z. B.
die von Gerwig in so interessanter Weise entwickelte Trafse
der Schwarzwaldbahn von Offenburg bis Villingen in Bezug
auf das gewählte Steigungsverhältnifs von 1 : 55 beinahe als
eine Verschwendung bezeichnet werden. Auch die von Hell
wag in so meisterhafter Weise durchgeführte Trafse der Gott-
hardbahn würde gewifs wirtschaftlich richtiger eine steilere
Steigung erhalten haben, man hat auch wahrscheinlich nur
mit Rücksicht auf den Vertrag, durch welchen ein Steigungs
verhältnifs von 1 : 40 vorgeschrieben war, nicht über die
Steigungen von 0,026 und 0,027 hinauszugehen gewagt.