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Anschaffungs- und Unterhaltungskosten der Lokomotiven und
Wagen festzustellen, welche auf die Einheit der Arbeitsleistung
der Lokomotive und auf die Einheit des Ladungsgewichtes
der Wagen bezogen werden müssen. Offenbar werden diese
Kosten für eine bestimmte Spurweite und zwar für die
Lokomotive und für die verschiedenen Wagengattungen nicht
für die gleiche, am kleinsten und wachsen, wenn die Spur
weite gröfser oder kleiner wird. Ueber diese schwierige, nur
auf Grund längerer und sorgtältig angestellter Beobachtungen
zu entscheidende Frage ist bis jetzt wenig Klarheit erreich^
und wohl nur erkannt worden, dafs die frühere grofse Spur
weite der Great-Western-Bahn in England von 2,2 m etwas
zu grofs bemessen war.
Noch schwieriger und unlösbarer wird die Frage, wenn
man auch die übrigen Betriebskosten, den Einflufs auf die
Geschwindigkeit und die Sicherheit sowie auf die Bequemlich
keit des Reisens mit in Betracht zu ziehen versucht. Offenbar
wird mit zunehmender Spurweite der Gang der Fuhrwerke
ruhiger; denn der Winkel, welcher durch die vom Schwer
punkte des Wagens nach den Schienenkanten gezogenen
Linien gebildet wird und dessen Gröfse man für die Beur-
theilung des ruhigen Ganges der Wagen zu Grunde zu legen
pflegt, wird mit zunehmender Spurweite stumpfer. Auch die
unvermeidlichen Höhenunterschiede beider Schienen, welche
für alle Spurweiten das gleiche Mafs behalten, verursachen
bei kleineren Spurweiten stärkere Schwankungen der Fahr
zeuge, als bei gröfseren.
Glücklicherweise sind die Vortheile und Nachtheile einer
Vergröfserung oder Verkleinerung der Spurweite in solcher
Weise verkettet, dafs man von dem in voller Schärfe gün
stigsten einheitlichen Spurmafse ziemlich weit nach oben oder
unten abweichen kann, ohne dafs die Gesammtkosten des