7
Soll dieses Instrument zur Messung des Neigungswinkels einer Geraden
gegen den Horizont dienen, so bringt man nach der in der Figur punktierten
Bogenlinie einen Gradbogen an, dessen Nullpunkt mit der Mittelmarke c'
übereinstimmt und dessen Theile auf dem Gradbogen, rechts und links vom
Nullpunkte, angegeben sind. So würde z. B. der zwischen c' und x liegende
Bogen dem Neigungswinkel der Geraden MN gegen den Horizont
entsprechen. Ein so construiertes Instrument heißt „Bergwage“ oder
Klitometer.
§. 9. Die Libelle (Wasserwage) dient zur Angabe der horizontalen
Richtung. Sie wird bei genaueren Arbeiten der Setzwage vorgezogen und
bei feineren Messinstrumenten ausschließlich angewendet. Man unterscheidet
Röhren- und Dosenlibellen.
Die Röhrenlibelle besteht im Wesentlichen aus einer cylindrischen
schwach gekrümmten Glasröhre ab (Fig. 3), welche bis auf einen kleinen
Theil mit Weingeist oder Schwefeläther gefüllt ist, wodurch bei m eine
Luftblase gebildet wird, welche immer die höchste Stelle in der Röhre ein
zunehmen trachtet. Zum Schutze der Glasröhre ist diese mit einer metallenen
Fassung umgeben, die von c bis d ausgeschnitten ist, damit man den Stand
der Luftblase, bei Benützung der au der Glasröhre hergestellten Theilung,
beobachten kann. Bei f und g ist die Röhre unterstützt, u. zw. ist bei g ein
drehbares Lager (Drehungspunkt), bei / ein Reetificierschräubchen, mit
welchem man dieses Ende der Röhre heben oder senken kann.
a c rin d b
Fig. 3.
Zur Verhinderung eines todten Ganges der Rectificierschraube ist eine
nach aufwärts wirkende Spiralfeder um die Schraubenspindel bei / einge
legt. Feinere Libellenröhren sind nicht gebogen, sondern es wird die
cylindrische Glasröhre innen nach einem flachen Kreisbogen ausgeschliffen.
Denkt man sich durch den bei m angeordneten Theilungsmittelpunkt eine
Tangente an die Krümmung der Röhrenfläche gezogen, so nennt man diese
die Libel 1 enachse.
Bei einer richtigen Libelle muss die Achse parallel zur Basis MN
d. h. zum Auflager der Libelle, sein. Befindet sich die Luftblase genau in
der Mitte zwischen den von der Mittelmarke symmetrisch angegebenen
Theilstrichen, so nennt man dies das „Einspielen der Luftblase“. In
dieser Lage ist die Libellenachse horizontal und somit auch jede zur Achse
parallele Gerade. Wenn jedoch die Luftblase dieser Libelle von der Thei-
lungsmitte abweicht, so nennt man die Abweichung den „Ausschlag der
Luftblase“. Im letzteren Falle ist die Libellenachse gegen den Horizont
geneigt, somit auch die zur Achse parallele Lagerfläche der Libelle. Um
die Größe des Ausschlages der Luftblase bei irgend einer Lage der Libelle
genau zu ermitteln, macht man die Ablesungen, welche sich an beiden,