Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

Die Berichtigung der Parallaxe erfolgt dadurch, dass man die 
Ocularlinse in Bezug auf das Fadenkreuz in die deutliche Sehweite einstellt, 
bis das letztere vollkommen scharfe, schwarze Linien zeigt, wenn das Fern 
rohr gegen den freien Himmel oder eine helle Fläche, gerichtet wird. Zu 
diesem Zwecke ist entweder das Diaphragma mit dem Fadenkreuze oder 
die Ocularlinse verschiebbar. 
Beim Beobachten eines Gegenstandes wird die Ocularröhre sammt dem 
Fadenkreuze gegen das Objeetiv so lange verschoben, bis das Bild dieses 
Gegenstandes scharf und deutlich gesehen wird. Nun bewegt man das Auge 
vor der Ocularlinse auf- und abwärts oder seitwärts und sieht nach, ob sich 
dabei die Lage des Bildes zum Fadenkreuze ändert. Ist dieses der Fall, so 
beseitigt man den Fehler durch eine entsprechende Verschiebung der 
Ocularröhre. Letztere wird herausgezogen, wenn das Fadenkreuz weiter 
vom Auge entfernt liegt als das Bild, d. h. wenn das Fadenkreuz eine Ver 
schiebung in derselben Richtung wie das Auge zeigt. Hingegen wird die 
Ocularröhre hineingeschoben, wenn das Fadenkreuz näher liegt als das Bild, 
d. h. wenn es sich gegen letzteres in entgegengesetzter Richtung wie das 
Auge verschiebt. Diese Prüfung auf die Parallaxe ist namentlich beim 
Distanzmessen und Nivellieren von besonderer Wichtigkeit und wird in 
solchen Fällen bei jeder Beobachtung vorgenommen, so dass dann stets Bild 
und Fadenkreuz in derselben Ebene, und zwar in der deutlichen Sehweite des 
Beobachters, liegen. 
Für einen und denselben Beobachter ist selbstverständlich die Stellung 
des Fadenkreuzes zum Oculare nur einmal zu machen, während die Ver 
schiebung der Ocularröhre sammt dem in letzterer befestigten Fadenkreuze 
auch von demselben Beobachter jedesmal vorgenommen werden muss, wenn 
sich die Entfernung des anvisierten Gegenstandes vom Beobachtungsorte 
ändert. 
In Fig. 7 ist ein Ocular dargestelit, welches ein in der Ocularröhre 
festsitzendes Fadenkreuz hat. Das Ocular besteht aus zwei Linsen l x und /.,, 
welche in dem eingeschraubten Rohrstücke o, eingesetzt sind und sammt 
diesem in der Ocularröhre o. 2 mittelst des angeordneten Schraubengewindes 
gegen das Fadenkreuz verstellbar sind. 
Fig. 7. 
In den meisten Fällen wird der Ring r durch zwei Paare Fadenkreuz 
schräubchen 1,1 und 2.2 (siehe Schnitt a b) festgehalten, kann aber bei 
gelüfteten Schräubchen senkrecht zur Fernrohrachse so verschoben werden, 
dass der Fadenkreuzungspunkt genau in die optische Achse zu liegen kommt.
	        
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