Full text: A. H. Klauser's Lehrbuch der Vermessungskunde

16 
weichung den doppelten .Fehler und es wird nun die Visierlinie durch die 
zwei horizontal wirkenden Fadenkreuzschräubchen (§. 14) um die halbe Ab 
weichung verschoben. 
Zu 3. Diese Prüfung geschieht am einfachsten dadurch, dass man ein 
gewöhnliches gutes Diopterlineal auf eine horizontale Ebene stellt, nach 
einem entfernten Punkte visiert und längs der Linealkante eine feine Blei 
stiftlinie zieht. Nun stellt man die zu prüfende Kippregel auf diese Ebene, 
so dass die Linealkante mit dem früher gezogenen Rayon übereinstimmt, 
und sieht nach, ob die Visur durch das Fernrohr den vorher an visierten 
Punkt trifft. Weicht die Visur ab, so lüftet man die Fußschrauben a und 
dreht den Träger T mittelst der Schräubchen 1 und 2, bis die Visur stimmt, 
worauf man die Schrauben a wieder anzieht. 
Manche Kippregeln sind mit einem Höhenkreise und Distanzmesser 
nach Reiehenbach (§. 82) versehen. Diese Einrichtung hat den Vortheil, 
dass man, zugleich mit den Visierrichtungen, auch die Entfernungen der 
anvisierten Punkte bestimmen kann, wodurch die bei den Messtischarbeiten 
bekannte Methode „das Rayonieren und Messen“ (§. 67), wesentlich ver 
einfacht wird. 
§. 19. Genauigkeit der Yisuren. Bei guten achromatischen Fern 
rohren ist der mittlere Visurfebler nach Stampfers Versuchen nahezu der 
Vergrößerung v proportional, d. h. er nimmt in demselben Verhältnisse ab, 
als die Vergrößerung wächst. Nimmt man bei gewöhnlichen Dioptern den 
mittleren Fehler erfahrungsgemäß mit 10 Secunden an, so beträgt derselbe 
bei einem guten Fernrohre mit mäßiger Vergrößerung ^ Secunden. 
Bei demselben Fernrohre nimmt jedoch der Visurfehler durch Steigerung 
der Vergrößerung nur bis zu einer gewissen Grenze ab, denn durch zu 
starke Vergrößerungen vermindert sich die Deutlichkeit und Klarheit des 
Bildes so stark, dass deshalb der Visurfehler wieder zunimmt. Für geodätische 
Zwecke sind deswegen Fernrohre mit mäßiger Vergrößerung vorzuziehen. 
e) Mittel zur Messung sehr kleiner Linien und Winkel. 
§. 20. Nonien (Verniere). Sollen eine Gerade oder ein Winkel 
mit besonderer Schärfe gemessen werden, so bedient man sich des Nonius 
oder Verniers; eines kleinen, längs des Maßstabes verschiebbaren und 
eingetheilten Stäbchens, welches zur Bestimmung der Bruchtheile der Maß- 
stabtheilung dient. Man unterscheidet nac h- und v or tragend e (nach- und 
vorauseilende) Nonien. 
Bei den nachtragenden Nonien sind 
n Noniustheile = (n — 1) Maßstabtheilen, 
daher 1 Noniustheil = „ 
n 
Bezeichnet N einen Noniustheil und M einen kleinsten Maßstabtheil, 
so ist 
N = 
M= M — 
M 
n 
n 
1)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.