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der Coincidenz am nächsten liegen, so hat man 244° 30'5' als Ablesung zu
verzeichnen. Da stets nachgesehen werden soll, ob die vom Coincidenztheil-
striche gleichweit abstehenden Noniustheile gleiche Differenzen mit den ent
sprechenden Maßstabtheilen bilden, so erhalten die Nonien an ihren Enden
einen Üb er strich über die Zahl n, damit die Coincidenz der Endstriche
des Nonius besser beurtheilt werden kann.
Bei den Vortragenden Nonien entsprechen n Noniustheile (n -f- 1) Maßstab
theilen, so dass ein Noniustheil um — Maßstabtheil größer ist als ein Maßstabtheil.
TL
Diese Noniengattung kommt bei geodätischen Instrumenten selten zur Anwendung.
2. Mittel zmn Bezeichnen der Punkte mul Geraden
auf dem Felde.
§. 21. Allgemeine Bemerkungen. Eine Aufnahme wird durch
die Bestimmung der gegenseitigen Lage einer Anzahl von Punkten bewerk
stelligt. Die Punkte werden je nach ihrer Wichtigkeit vorübergehend oder
dauernd bezeichnet, wenn sie nicht schon z. B. durch Mauerkanten, Grenz
steine u. dgl. markiert sind. Die Bezeichnung der aufzunehmenden Punkte
geschieht durch Absteckstäbe, Fluchtstäbe oder Trapierstäbe, Fahnenstangen,
Pflöcke u. s. w. Mitunter benützt man zu diesem Zwecke auch Kirchthurm-
spitzen, hohe Bäume, Kilometersteine.
Da die horizontale Projection einer beliebig langen verticalen Geraden immer
ein Punkt ist, so kann die Höhe der zur Bezeichnung eines Punktes verwendeten
Stange beliebig gewählt werden.
§. 22. Die Fluclitstäbe, Tradierst ab e, Figiirierungsstaugen
sind 2—3 m lange und 2-5 bis 3 cm starke runde Stäbe, welche zur vor
übergehenden Bezeichnung einzelner Punkte oder Richtungen verwendet
werden. Damit diese Stäbe leicht in den Erdboden gesteckt werden können,
versieht man ihr unteres Ende mit einem spitzen, schmiedeeisernen Schuhe.
Die Stäbe werden gewöhnlich aus trockenem, astlosen Tannenholze herge
stellt und zum Schutze, sowie auch zur deutlicheren Sichtbarmachung, mit
Ölfarbe, etwa in Abständen von 15 bis 20 cm, abwechselnd weiß und roth,
angestrichen. In jenen Fällen, wo die Tra^ierstäbe schwer aufzufinden sind
(Wald, Gesträuch), oder wo sie zur Zeichengebung zwischen dem Auf-
L nahmsleiter und seinem Gehilfen (Figuranten) dienen sollen,
befestigt man am oberen Ende des Stabes ein weiß-rothes
Fahnentuch (Figurierungsfahne). Wenn ein Stab mit seiner
Spitze schwer oder gar nicht in den Erdboden eingesetzt
werden kann, wie dies bei gepflasterten Straßen in Städten
Stative, in welche der Tra^ierstab eingesetzt und so leicht
über einen beliebigen Punkt gestellt werden kann.
Ein solches Figurierungs-Stativ zeigt Fig. 12.
Die Scheibe mn ist in der Mitte nur so weit cylindrisch
ausgebohrt, dass der Tra^ierstab a h durch die Öffnung der
Scheibe gesteckt und mit seiner Spitze über den Punkt
P gestellt werden kann.
Zum Aufstellen der Fluclitstäbe oder zum Verlängern der
selben kann man auch die sogenannten Doppelringe mit Gelenk