Full text: Die Grossh. Badischen Hauptnivellements mit den Anschlüssen an die Nachbarstaaten

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Geschichtliche Uebersicht. 
Nivellement des Geodätischen Instituts vom Jahr 1871 hatten sich zahlreiche Differenzen 
ergeben, weshalb das Geodätische Institut die badische Hauptlinie nochmals aufnehmen 
liess, und zwar im Jahr 1878 in der Richtung Konstanz-Friedrichsfeld und in den Jahren 
1880—1881 in der umgekehrten Richtung. Diese Messungen des Assistenten Seibt, zu 
denen auch noch die württembergischerseits gewünschte, grösstentheils auf badischem 
Gebiet liegende Anschlussstrecke Radolfszell-Friedrichshafen kam, ist im Jahr 1882 in der 
Publication des Königl. Preussischen Geodätischen Instituts »Gradmessungs-Nivellement 
zwischen Swinemünde und Konstanz Berlin 1882« veröffentlicht worden. Auf der Linie 
Swinemünde-Konstanz konnten die älteren Arbeiten streckenweise, u. A. auch die Messung 
Friedrichsfeld-Konstanz vom Jahr 1871, nicht mehr in Betracht kommen. — Für das 
badische Eisenbahn-Nivellement ergaben sich bei der Vergleichung mit den Neumessungen 
des Geodätischen Instituts Fehler an zwei Stellen: 
1. Zwischen Thayingen und Gottmadingen ein Fehler von rund 0,1 m und 2. zwischen 
Bruchsal und Weingarten Unklarheiten bis zu 0,05 m. Die Grossh. Generaldirection 
bewilligte einige Mittel zu Revisionen für diese und einige Nebenstrecken, was für Professor 
Jordan Veranlassung wurde, das ganze damals verfügbare Material nochmals zu discutiren, 
mit den Uebungsmitteln des Grossh. Polytechnikums Einiges hinzuzufügen, und eine Neu 
ausgleichung zu machen, welche in der Zeitschrift für Vermessungswesen 1879, S. 457 
bis 472 veröffentlicht ist. 
Inzwischen war für die badischen Behörden eine neue Anregung zur Wieder 
aufnahme der Nivellements durch die Königl. Preussische Landesaufnahme gegeben, indem 
diese Behörde im Jahre 1879 einen Normalhorizont für die sämmtlichen preussischen 
Nivellements mit einem Normalhöhenpunkt an der Sternwarte zu Berlin anordnete, und 
durch ihre Nivellements im Eisass direct mit Baden in Beziehung trat. 
Zur sicheren Uebertragung des preussischen Horizontes von Eisass durch Baden 
bis Württemberg wurden im Jahr 1881 die zwei Linien Germersheim-Bretten und Strass 
burg-Alexanderschanze auf preussische Kosten je 4fach nivellirt, nämlich 1. und 2. durch 
die Beamten Mühlenthal und Kunkel der Preussischen Landesaufnahme, und 3. und 4. 
durch Professor Jordan. Diese Messungen sind veröffentlicht in dem V. Bande der 
Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Preussischen Landesaufnahme, Berlin 
1883, S. 102—106. 
Um das badische Nivellementsnetz endlich zu einem Abschluss zu bringen, ist im 
Anfang des Jahres 1881 durch die Oberdirection des Wasser- und Strassenbaues eine 
Conferenz badischer und württembergischer Sachverständiger berufen worden, welche, 
nach Einholung eines Gutachtens des Chefs der trigonometrischen Abtheilung der Preus 
sischen Landesaufnahme, Oberstlieutenants Schreiber, sich dahin einigte, dass badischer- 
seits noch einige Ergänzungen (namentlich die Linie Freiburg-Donaueschingen) zu nivel- 
liren seien, worauf das Material der badisch-württembergischen Grenzpolygone gegenseitig 
ausgetauscht werden, und dann beiderseits Ausgleichung und Festsetzung der Höhen in 
Bezug auf den Normalhorizont der Preussischen Landesaufnahme erfolgen sollte. Für 
Baden wurde hiebei Professor Jordan mit der Nivellementsführung und Schlussbearbeitung
	        
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