Nivellirinstrumente und Nivellirmethoden.
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berichte der Europäischen Gradmessung, insbesondere für das Jahr 1868 S. 54—56
und für 1879 S. 118—126 Auskunft. Die Instrumente und die Nivellirmethode waren im
Wesentlichen wie bei dem badischen Eisenbahn-Nivellement (s. oben), die Zielweite im
Mittel 71 m.
Es ist noch ein Wort über Messungswiederholung und über Ausscheidungen zu
sagen : Am consequentesten ist hier die Preussische Landesaufnahme vorgegangen. Diese
Behörde unterscheidet »Nivellementslinien«, welche je zwei Knotenpunkte eines Netzes
verbinden und dann zu dem »Schleifennivellement« gehören, oder welche als »Anschluss
nivellements« an Nachbarmessungen frei endigen. Die Schleifennivellements werden zwei
fach (hin und her), die Anschlussnivellements vierfach gemacht. In unserem Falle ist die
Linie Oggersheim-Strassburg-Basel als Liniennivellement zweifach, dagegen Germersheim-
Bretten und Strassburg - Alexanderschanze als Anschlussnivellement vierfach gemacht.
Hierbei gehören stets Niv. I und II und eventuell III und IV zusammen und gelten nach
der Vereinigung als eine Messung. Wenn eine Differenz I—II bezw. III—IV grösser als
12 mm pro 2 km wird, so werden beide Messungen verworfen und durch zwei neue
ersetzt, doch tritt dieser Fall bei geübten Nivelleuren sehr selten ein (bei den Schleifen
nivellements des V. Bandes kamen nur 1,3 °/ 0 Verwerfungen vor).
Der Nivelleur des Geodätischen Instituts hat in der Zeit von 1878—1882 nach S. 2
der Publication, Gradmessungs-Nivellement zwischen Swinemünde und Konstanz, bei
grösseren Missstimmigkeiten so verfahren, »dass das bezügliche Nivellement noch einmal
oder vielmehr noch so oft wiederholt wurde, bis der mittlere Fehler pro Kilometer unter
3 mm herabsank«.
In Baden verliess man sich 1874 (wie es damals auch anderwärts geschah) bei der
Anlage des Eisenbahn-Nivellements auf die in den doppelten Anbindungen (Platte [V und
Platte A) liegende Controlle, welche sich aber nicht als absolut durchgreifend erwiesen
hat, denn es haben sich trotzdem zwei Fehler von rund 0,1 m eingeschlichen 1. bei Gott-
madingen (vgl. oben S. 2), 2. bei Graben.
Als Besonderheit ist für die im Jahre 1882 aufgenommenen Linien Freiburg-Donau-
eschingen und Donaueschingen-Singen zu erwähnen, dass hier die Beobachter Doll und
Bayer in der Weise zusammen arbeiteten, dass sie zwei Instrumente nebeneinander
stellten und die für beide Instrumente gemeinsamen Latten gleichzeitig ablasen. Die
beiden Messungen waren also in Bezug auf die Instrumente unabhängig, während etwaige
kleine Verrückungen der Lattenfuss-Punkte und vermuthlich einige andere kleine Fehler
quellen, in den Differenzen nicht zum Ausdruck kommen.
Aus verschiedenen Gründen ist die Mehrzahl aller badischen Linien gänzlich unab
hängig nachnivellirt worden, nur die folgenden Strecken sind auf die Doppelbindungen
und auf die Schleifenschlüsse als einzige Controlle angewiesen: Mannheim-Schwetzingen-
Eggenstein , Heidelberg - Schwetzingen, Heidelberg - Meckesheim, Asbach - Osterburken,
Meckesheim-Jaxtfeld, Radolfszell-Krauchenwies-Mengen, Krauchenwies-Sigmaringen ; Frei
burg-Don aueschingen hat die erwähnte Controlle durch doppelte Instrumente. Da die
betreffenden Schleifen genügend stimmen, erschien es unter den gegebenen Umständen