Full text: Johann Georg Soldner und sein System der Bayerischen Landesvermessung

sehen Rede sowie der in den Akten der K. Steuerkatasterkommission und der K. Aka 
demie der Wissenschaften zu München enthaltenen Überlieferungen angewiesen, die 
ich jedoch, wie schon aus Nr. 1 erhellt, nicht ungeprüft hinnahm. 
3) Julius Konrad Yelin, geh. 22. Oktober 1771 zu Wassertrüdingen, gest. 
19. Febr. 1826 auf einer Reise in Edinburg, war seit 1813 Mitglied der K. B. Aka 
demie der Wissenschaften in München, von 1817 an Konservator der mathematisch 
physikalischen Sammlung des Staats und als solcher vorzugsweise mit Elektro- und 
Thermo-Magnetismus beschäftigt. In seiner früheren Stellung in Ansbach, wo er für 
die K. preussische Regierung das Steuerwesen verwalten half und deshalb schliesslich 
den Titel eines Finanzrats erhielt, hat er sich durch Bildung junger Geodäten ver 
dient gemacht. (Vergl. Martius Denkreden, S. 583). Dass Soldner nicht wirklicher 
Gymnasialschüler war, hat der K. Studienrektor des Gymnasiums zu Ansbach, Dr. Schiller, 
in einem Briefe an mich vom 20. April 1885 bestätigt, wonach weder in den Rektorats 
akten, noch in den Schülerverzeichnissen des Gymnasiums, noch in den Verhandlungen 
über Verleihung von Alumnatsstellen aus den letzten zehn Jahren des vorigen Jahr 
hunderts der Name Soldner vorkommt. 
4) Die Inschrift der gegenwärtig schlecht befestigten und teilweise verwitterten 
steinernen Gedenktafel lautet: „Hier ruhet J. G. v. Soldner, K. B. Steuerrat und 
Vorstand der K. Sternwarte, Ritter des Zivilverdienstordens der Bayerischen Krone 
und des Französischen Ordens der Ehrenlegion, ordentliches Mitglied der Akademie 
der Wissenschaften etc., geb. 16. Juni 1776, gest. 13. Mai 1833.“ Darauf, dass 
nicht der 16. Juni, sondern der 16. Juli 1776 der Geburtstag Soldners war, ist schon 
in Anmerkung Nr. 1 aufmerksam gemacht worden. Nicht weit von Soldners Grab 
stein befindet sich das reich ausgestattete Denkmal seines Amtsnachfolgers, JoseplFs 
v. Lamont, der am 6. August 1879 in Bogenhausen starb. 
5) Eine Aufzählung aller von Soldner verfassten Abhandlungen bis auf jene 
„über die Berechnung eines geodätischen Dreiecksnetzes und die Ermittelung der 
sphärischen Koordinaten der Dreieckspunkte“, welche in dem Werke „Die Bayerische 
Landesvermessung“ S. 259 u. ff. abgedruckt und im Texte näher besprochen ist, ent 
hält sowohl das „Verzeichnis der an der K. Sternwarte bei München in den ersten 
50 Jahren ihres Bestehens (1820—1869) erschienenen Publikationen“ von Professor 
Lamont, als das schon in Anmerk. Nr. 1 erwähnte Handwörterbuch von Poggendorff, 
Bd. II, S. 956. Doch ist das letztere Verzeichnis, abgesehen von seiner Unordnung, 
nicht frei von Irrtümern. 
6) Der französische Titel lautet: Theorie et Tables d’une nouvelle fonction trans- 
cendante par J. Soldner. A Munic, chez J. Lindauer, libraire, 1809. Das erste 
Kapitel handelt von den Mitteln, die Integralrechnung noch weiter zu vervollkommnen, 
das zweite entwickelt die Theorie der Integrallogarithmen, das dritte zeigt die Ein 
richtung und den Gebrauch der Tafeln, und das vierte verbreitet sich über die An 
wendung der Integrallogarithmen in der höheren Analysis. Soldner hat seine Funktion
	        
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