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Zone o° bis -J- 20° Declination.
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massgebend, dass es bei der Verschiedenartigkeit der angewandten Messungsmethoden und bei den
mancherlei Bedenken, welche bezüglich-der benutzten Apparate geäussert worden sind, durchaus er
wünscht wäre, ein möglichst grosses Material zur Verfügung zu haben, um die verschiedenen Ergebnisse
mit einander vergleichen zu können und festzustellen, welche Sicherheit unsere heutigen Helligkeits
bestimmungen überhaupt beanspruchen dürfen.
Die Wahl der Grössenclasse 7.5 als untere Grenze für unsere photometrische Durchmusterung
ist durchaus willkürlich und keineswegs, Avie es bei der spectroskopischen Durchmusterung der Fall
war, durch die Unzulänglichkeit der zur Verfügung stehenden optischen Hülfsmittel bedingt worden.
Die Gesammtzahl der Sterne am nördlichen Himmel bis zu dieser Grösse beträgt ungefähr 14000,
und eine mehrmalige Beobachtung derselben erfordert bei den atmosphärischen Verhältnissen in unseren
Breiten eine so beträchtliche Zeit, dass schon aus diesem Grunde eine weitere Verschiebung der unteren
Grenze nicht gerathen schien. Uebrigens sind keineswegs sämmtliche Sterne, welche in Wirklichkeit
die Grösse 7.5 besitzen, in unserer Arbeitsliste enthalten; denn da die Sterne aus der Bonner Durch
musterung entnommen sind, so werden infolge der Unsicherheit der betreffenden Grössenangaben
zahlreiche Sterne fehlen, welche heller als 7.5 sind, während andrerseits eine grosse Anzahl viel
schwächerer Objecte hinzugefügt ist.
Mit Rücksicht auf das bedeutende Arbeitsmaterial schien es von vornherein zweckmässig, eine
Theilung desselben eintreten zu lassen; es ist daher der ganze nördliche Himmel in vier Abschnitte
von je 20° resp. 30° Ausdehnung in Declination zerlegt worden, von denen zunächst die Zone o°
bis 20° in Angriff genommen wurde. Da alle Helligkeitsangaben der Fixsterne nur als relative
zu betrachten sind, und die Einheit, auf welche sie bezogen werden, beliebig gewählt werden kann,
so wäre es für uns naheliegend gewesen, dem Beispiel der amerikanischen und englischen Astronomen
zu folgen und den Polarstern als Vergleichsobject bei allen Beobachtungen zu benutzen. Der Vortlieil
dieses Verfahrens liegt auf der Hand, und man kann sich hinsichtlich der Bequemlichkeit der Mes
sungen und Reductionen in der That schwerlich ein besseres Hülfsmittel wünschen; aber es lassen sich
doch auch gewichtige Bedenken dagegen geltend machen, vor allem der Umstand , dass die zu be
obachtenden Sterne in den meisten Fällen viel zu weit von dem Vergleichsobject entfernt sind, und
dass infolge dessen jede Ungleichartigkeit in der Luftdurchsichtigkeit die sämmtlichen Messungen
eines Abends in demselben Sinne verfälschen muss. Es treten oft, selbst in scheinbar ganz klaren
Nächten, leichte Trübungen an einzelnen Stellen des Himmels auf, welche der Aufmerksamkeit des
Beobachters entgehen, deren Einfluss aber natürlich um so gefährlicher ist, je weiter die zu vergleichen
den Gestirne von einander abstehen. Wir haben hauptsächlich aus dieser Erwägung von der Benut
zung des Polarsterns Abstand genommen und lieber eine grössere Anzahl von Fundamentalsternen am
ganzen Himmel ausgewählt, an welche alle Messungen angeschlossen wurden. Ursprünglich lag die
Absicht vor, zunächst nur die für den ersten Theil unserer Durchmusterung (Declination o° bis 20°)
ausgesuchten Hauptsterne unter einander zu verbinden und den Anschluss der übrigen an dieses System
für später zu verschieben; im Interesse einer grösseren Gleichförmigkeit wurde aber dieses Programm
bald geändert und der Beschluss gefasst, gleich anfangs die sämmtlichen Fundamentalsterne für den
ganzen nördlichen Himmel zu einem einzigen System zu vereinigen und die Resultate an die Spitze
unserer Zonenarbeiten zu stellen. Die Ausführung dieses Planes hat zwar fast ebenso viel Arbeit er
fordert, wie die Durchbeobachtung des ersten Theiles, und die Fertigstellung des vorliegenden Bandes
ist dadurch um einige Jahre verzögert worden, aber dafür ist eine bessere Verbindung der späteren
Theile mit den vorangehenden gesichert und die Möglichkeit gegeben, jederzeit die Auffassung der
Beobachter und die Unveränderlichkeit der angewandten Instrumente an dem Fundamentalsystem zu
controliren.