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In § 6 wird die Länge einer geodätischen Linie aus der geographischen Lage ihrer
Endpunkte abgeleitet, ferner die Länge ihres Abbilds auf die Kugel und die Länge des
Abbilds eines größten Kugelkreises auf das Ellipsoid. Praktisch interessant ist besonders
die Differenz der Längen von geodätischer Linie und Abbild des größten Kreises.
Daß diese Längendifferenz zu gering ist, um z. B. in der Schiffahrt aus Ersparnis
gründen berücksichtigt werden zu müssen, zeigt § 7. Dieser Paragraph bringt auch Bei
spiele für die Aufgabe: Aus der geographischen Lage der Endpunkte P 1 und P 2 die
Azimutkorrektionen bei P x und P 2 und die Länge s der geodätischen Linie P x P 2 zu be
rechnen. Gegenüber den bisherigen Methoden, die für die ganze Rechnung die Benützung
7 stelliger Tafeln voraussetzen, bedeutet unsere Lösung insofern praktisch einen Vorteil,
als nur die sphärische Rechnung 7 stellig, die 1. Korrektion 5 stellig und die 2. Korrektion
mit Rechenschieber auszuführen ist. Rein theoretisch gesprochen ist in unserer Methode
darin ein gewisser Vorzug zu erblicken, daß sie direkt ist, während die bisherigen Me
thoden für große Entfernungen P x P 2 nur indirekte Lösungen dieser Aufgabe geben.
Die Konvergenzuntersuchung in § 8 bringt den Nachweis, daß unsere Lösung inner
halb sehr weiter Grenzen konvergiert (und zwar sehr rasch). Sie weist aber auch auf die
Größen hin, deren rasches Anwachsen (besonders wenn sich P X P 2 180° nähert) die Kon
vergenz gefährdet. Eine ungefähre Abschätzung der Konvergenzgrenzen ist möglich
infolge des im § 5 hervorgehobenen gleichmäßigen Baus der Differentialgleichung für jede
einzelne Korrektion.
In § 9 wird unter anderem gezeigt, daß die Azimutkorrektion für P x P 2 = 100 km
schon 6" betragen kann. Ferner, daß unsere 1. Korrektion bei Strecken bis zu 100 km im
Azimut höchstens noch einen Fehler von 0*04 besitzt, die 2. Korrektion bei Strecken bis
zu ca. 4000 km einen solchen von 0*01, während bei Berücksichtigung auch der 3. Kor
rektion eine Genauigkeit auf 0"0001 selbst noch bei Strecken bis zu ca. 6500 km gewähr
leistet ist.
§ 10 bringt die Lösung der Aufgabe: Gegeben Länge s einer geodätischen Linie,
Lage des einen Endpunkts und Azimut in demselben. Gesucht Breite und Azimut im
anderen Endpunkt.
In § 11 sind die Formen der Bildkurve (d. h. des Abbilds der geodätischen Linie
auf die Kugel) diskutiert unter starker Benützung der geometrischen Anschauung. (Rein
analytische Beweise wurden zwar teilweise ausgeführt, aber im Text nicht angegeben.)
§ 12 beschäftigt sich mit Enveloppen geodätischer Linien auf dem Sphäroid. Für
das Abbild der Enveloppen auf die Kugel konnte eine ziemlich übersichtliche Näherungs
gleichung (maximaler Fehler der Punktbestimmung 3"6) aufgestellt werden. Zugleich
werden zwei Proben auf die Richtigkeit unserer Formeln für die 3. Korrektion angestellt.
§ 13 bringt die nomographische Darstellung der Azimutkorrektionen. Der Fehler
des nomographisch erhaltenen Resultats wird auf ca. l°/o bis l,5°/o der Korrektion
geschätzt.
In § 14 (Anhang) wird die notwendige und hinreichende Bedingung für die Mög
lichkeit F(x i )—f(x v x 2 , x H ) in der Ebene nomographisch darzustellen aufgestellt.