Full text: Das Verebnen der Kugeloberfläche für Gradnetzentwürfe

Das von Meridianen und Breitenparallelen gebildete Netz von 
Linien heifst, weil diese Linien in Bogenmafs gemessen werden, das 
Gradnetz der Erdoberfläche. 
§ 7. Als Einheit für Linearmessungen auf der Erdoberfläche be 
nutzt man am besten ein Linienmafs, welches unmittelbar dem Grad 
netze selbst entnommen ist, und das ist die Bogenminute des mitt 
leren Erdumfangs. Es ist das einzige, welches zur Ortsbestimmung 
auf See gebraucht werden kann, und heifst deshalb allgemein See 
meile. Von den Engländern und Amerikanern wird es auch geogra 
phische Meile genannt und sollte als solche auch von den deutschen 
Geographen angenommen werden. 
Da der Umfang der als Kugel betrachteten Erde durch jeden 
gröfsten Kreis gemessen wird, so hat jede Bogenminute auf dem 
Äquator und den Meridianen die Gröfse einer Seemeile, und es beträgt 
die Gröfse des Erdumfanges 21600 Seemeilen. Auf den Breiten 
parallelen aber, deren Lineargröfse nach den Polen hin abnimmt, darf 
eine Bogen- oder Längenminute nicht einer Seemeile gleichgesetzt 
werden. 
Der in Linearmafs gemessene Bogen eines Breitenparallels heifst 
bei den Seeleuten Abweitung und sollte mit diesem Namen auch in 
den Lehrbüchern der Erdkunde bezeichnet werden; sein Begriff ist 
unentbehrlich. 
§ 8. Es ist sowohl für den Geographen wie für den Kartographen 
von der gröfsten Wichtigkeit, das Gesetz zu kennen, wonach das 
Linearmafs der Breitenparallele 
mit der zunehmenden Breite 
abnimmt, um danach Bogen 
mafs in Linearmafs und umge 
kehrt dieses in jenes verwan 
deln zu können. 
Das Gesetz, dafs sich die 
Linearmafse zweier Kreislinien 
wie deren geradlinige Halb 
messer verhalten, gilt auch für 
gleiche Bruchteile dieser Kreis 
linien, also auch für jede Bogen 
minute, jeden Grad und über 
haupt für Bogen verschiedener 
Breitenparallele zwischen den 
selben Meridianen. Ist nun 
in der nebenstehenden Figur M der Erdmittelpunkt, PP' die Erdachse 
und L U ein Bogen des Äquators, so werden die zwischen denselben 
P
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.