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die damit beschriebenen Kreise nach einem bekannten Satze der Kugel
messung genau die Flächen der Kugelhauben, deren Sehnen sie sind.
Man erhält also auf diese Weise in aller Strenge ein Gradnetz, in dem
die Flächen ihr richtiges Verhältnis bewahren, mit anderen Worten ein
flächen treues Gradnetz. Ich habe es, weil die Halbmesser der Bild
ebene die Sehnen des Kugelschnittes sind, auch wohl als chordales be
zeichnet.
§ 17. Zieht man in dem Halbkreise zur Rechten von N aus durch
die Teilpunkte des Meridianschnittes z. B. durch B oder C oder D
die Verbindungslinien bis zur Bildebene nach b oder c oder d, so
werden wieder die Winkel ANb oder ANc oder ANd als Umrings-
wiukel durch die Hälften der Bogen AB oder AC oder AD gemessen,
und es ist in den rechtwinkligen Dreiecken ANb oder ANc oder
ANd die gemeinschaftliche Kathete AN als Durchmesser = 2, so dafs
die Linien Ab oder Ac oder Ad die doppelten Tangenten der Winkel
ANb oder ANc oder ANd oder der halben Bogen AB oder AC oder
AD sind. Beschreibt man nun in der Bildebene mit den Linien Ab
oder Ac oder Ad Kreise um H, so erhält man ein Gradnetz, in dem
das Abbild seinem Urbilde in den kleinsten Teilen ähnlich ist, mit
anderen Worten ein winkeltreues Gradnetz. Es wird auch mit
einem nichtssagenden Worte als stereographisches bezeichnet.
§ 18. Denken wir uns eine Netzmasche zwischen zwei nächsten
Meridianen und zwei nächsten Breitenparallelen, also eine verschwin
dend kleine Masche durch eine Diagonale in zwei rechtwinklige Drei
ecke zerlegt, so wird sich die Ähnlichkeit des Abbildes mit dem Ur
bilde ergeben, wenn bewiesen wird, dafs die beiden Katheten dieser
Dreiecke in der Bildebene überall dasselbe Verhältnis zu einander
haben, wie die in den entsprechenden Dreiecken auf der Kugelober
fläche. Würden z. B. die Katheten in einem solchen kleinen Dreiecke
durch eine Bogenminute des Meridians und eine Bogenminute des
Breitenparallels gebildet, so miifste ihr Verhältnis zu einander überall
dem Sinus der Poldistanz gleich sein, vgl. oben § 8. Ist in um
stehender Figur NA der Kugeldurchmesser, A der Berührungs- oder
Augenpunkt der Bildebene, so ist der Bogen AB = a die Poldistanz
des Punktes B und der Umringswinkel ANB = a/ 2 ; bedeutet ferner
BC einen kleinsten Meridianteil, der in der Bildebene durch die Strecke
bc dargestellt wird, so beschreibe mau um N als Mittelpunkt mit NB
als Halbmesser den Bogen RD, und mit Nb als Halbmesser den Bogen
6(7, dann sind BDC und bdc rechte Winkel. Da nun auch NBD
und MBC als rechte Winkel einander gleich sind, so folgt, wenn man
von beiden das gemeinschaftliche Stück NBC subtrahiert
CBD = MBN — a/ 2