§ 33. Wie es unter allen strahligen Grad netzentwürfen nur einen
einzigen speichentreuen geben kann, so giebt es unter ihnen auch nur
einen einzigen flächentreuen und einen einzigen winkeltreuen. Und
nur bei dem polständigen unter allen strahligen Entwürfen schneiden
sich Meridiane und Breitenparallele unter rechten Winkeln, bei dem
äquatorständigen und bei dem zwischenständigen trifft dies nur bei dem
winkeltreuen zu.
2. Die säuligen Giradnetzentwürfe.
§ 34. Wir haben die erste Reihe von Gradnetzentwürfen dadurch
erhalten, dafs wir die Orte der Erdoberfläche so in der Bildebene an
ordneten, wie es ihre Lage rund um einen der Kugeloberfläche und
der Bildebene gemeinsamen Punkt, den Bertihrungs- oder Augenpunkt,
in Bezug auf Richtung und Entfernung forderte. Eine zweite Reihe
erhalten wir, wenn wir an die Stelle eines Punktes einen Hauptkreis
der Kugeloberfläche setzen und die Orte der Erdoberfläche so in der
Bildebene anordnen, wie es ihre Lage in Bezug auf ihre Richtung und
Entfernung von diesem gröfsten Kreise verlangt. Und wie es sich der
Einfachheit wegen empfahl bei der Betrachtung der strahligen Grad
netzentwürfe zunächst vom Pole auszugehen, so wird es für die neue
Reihe von Netzentwürfen das zweckmäfsigste sein, dafs wir als gröfs
ten Kreis, auf den wir die Lage der Orte beziehen, zunächst den
Äquator wählen. Da nun auf der Kugeloberfläche wie auf der Ebene
der Abstand eines Punktes von einer Linie durch das vom Punkte aus
auf die Linie gefällte Lot gemessen wird und der Äquator eine recht
Ost und West streichende Linie ist, so ergiebt sich sofort, dafs die
auf ihn gefällten Lote die Richtung Nord und Süd haben müssen oder
Meridianbogen zwischen dem Äquator und dem Orte sind.
§ 35. Denken wir uns also den Äquator als gerade Linie in der
Ebene abgewickelt, so müssen die Meridiane einander parallel laufen
und die Entfernung eines Ortes vom Äquator wird unmittelbar durch
seine geographische Breite bestimmt. Die Meridiane stehen auf dem
Äquator gleichsam wie Säulen auf der Grundlinie, und deshalb wollen
wir diese Entwurfsarten, solange nicht eine bessere Benennung dafür
gefunden wird, als säulige bezeichnen und den Netzentwurf, bei dem
die Höhe der Säule und ihrer Teile genau der wirklichen Gröfse der
Meridianbogen entspricht, den höhentreuen nennen.
§ 36. Wie man nun aber bei den strahligen Gradnetzentwürfen die
Zunahme der sphärischen Halbmesser einem beliebigen mathematischen