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Gesetze unterwerfen kann, so auch bei den säuligen die Zunahme der
Säulen oder Meridiane. Am nächsten liegt wohl der Gedanke, die denstrah-
ligen Gradnetzen zu Grunde liegen
den Ma fsverhältnisse der Halbmesser
auch auf die Höhe der Säulen zu
übertragen, so dafs diese gerade so
wie die Halbmesser in der Über
sichtstafel des § 23 zunehmen. Wir
erhielten auf diese Weise sechs
säulige Entwürfe, wie sie sich in der
nebenstehenden Figur darstellen.
§ 37. Aber nur von der zweiten
können wir sagen, dafs sie der An
forderung entspricht, einem be
stimmten Zwecke Genüge zu leisten.
Denn da nach einem bekannten
Satze der Kugelmessung die Flächen
zweier Gürtel sich wie deren Höhen
verhalten, diese Höhen aber zu
nehmen, wie die Sinus der Breiten,
so ist diese Art der Yerebnung
der Kugeloberfläche eine flächen
treue. Die Entwurfsarten 3, 4, 5
und 6 genügen keiner bestimmten
Anforderung, sind also wertlos.
§ 38. DieAufgabe, ein winkel
treues säuliges Gradnetz zu liefern,
hat Gerhard Kremer, genannt Mercator, durch seine berühmte im Jahre
1569 zu Duisburg erschienene grofse Weltkarte zum Gebrauche für
die Seefahrer gelöst und dadurch die Kartographie mit einem der
wichtigsten oder vielleicht, wenn man die von Lambert angegebene
Erweiterung berücksichtigt, dem wichtigsten aller Gradnetze bereichert.
Die deutschen Seeleute bezeichnen die danach entworfenen Karten als
Karten nach vergröfserten Breiten, die Franzosen mit dem nichts
sagenden Ausdrucke als cartes réduites. Was ihren Wert betrifft, so
genügt es, die Aussprüche hervorragend sachkundiger Männer anzu
führen. Bouguer in seinem Nouveau traité de Navigation, Paris 1753,
p. 120 sagt darüber: Les cartes réduites sont une des plus belles in
ventions de l’esprit humain, und Lalande in seiner Astronomie, Par.
1792, § 4070: Les cartes réduites sont les plus utiles, qu’il y ait; on
peut en regarder l’invention comme une des découvertes importantes du
16. siede. Um von der Herstellung dieser Karten einen klaren Be