Full text: Das Verebnen der Kugeloberfläche für Gradnetzentwürfe

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ten können, dafs sich die Karte nicht bis zum Pole erstrecken liefse, 
weil sie sich unbegrenzt bis ins Unendliche ausdehne. Hätte er auch 
Bogen von einem Grade, ja solche von einer Bogenminute mit der 
Secante ihrer Mittelbreite multipliziert, seine Karte würde immer eine 
begrenzte geblieben sein. Immerhin möchte ich es nicht für unwahr 
scheinlich halten, dafs er zu den obigen, nur angenäherten, aber für 
seinen Zweck hinreichend genauen Werten nicht auf dem Wege der 
Rechnung, sondern auf dem der Zeichnung gelangt ist. Er beschrieb 
einen Kreis mit dem Linearmafse von 5 Äquatorialgraden, legte an den 
Nullpunkt der Winkelteilung eine Berührende, zog durch die Teil 
punkte von 2|°, 7f°, 12£° u. s. w. Secan- 
ten und trug diese nach einander auf dem 
Meridianrande ab. Dann erklären sich auch 
die Ungenauigkeiten, ganz abgesehen von 
dem ungleichen Krimpen des Papiers, leicht 
durch die unvermeidlichen Fehler des Win 
kelanlegers und des graphischen Verfahrens 
überhaupt. Dem Leser aber, der einmal 
in der Lage sein sollte, sich ohne Tafeln 
zur Hand zu haben ein angenähert genaues 
Gradnetz nach Mercators Entwurf zeichnen 
zu müssen, würde diese Zeichnung ein be 
quemes Hülfsmittel bieten. 
§ 42. Mercator hatte für Deutschland 
ein auf 14 Jahr und für Belgien ein auf 
10 Jahr gültiges Privileg für seine Welt 
karte erhalten, und kaum war das letztere 
erloschen, so erschien auch schon ein Ant- 
werpener Nachdruck von Bernhardus Pu 
teanus aus Brügge. Der Verfasser selbst er 
litt dadurch keinen Schaden, da er, wohl 
in der Überzeugung, dafs der Vertrieb seiner 
Karte von einer kleinen Binnenstadt wie 
Duisburg aus, mit Schwierigkeiten verbun 
den sein werde, sein Eigentum an eine Buch 
händlergenossenschaft verkauft hatte. Am 
18. März 1570 gelegentlich der Ostermesse 
zeigten CorneliusCaimox, Bürger zu Nürnberg, 
seine Brüder Hubert und Heinrich Caimox, 
Bürger zu Speyer, und Hans Gossel von Köln dem Frankfurter Rate an: 
„Das Sy ain cosmographische Mappen, so sy Universalem descriptionem 
totius mundi nennen, und den 1. Angusti jüngst zu Teyssburg (Duis-
	        
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