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bürg) und Cöln unter Keys. Maj. 14 und der Kön. Mt. in Hispanien
Privilegio auf 10 Jahr nit nachzutrucken getruckt, so sy von
Gerharden Mercatoren, Mappentruckher zu Teyssburg erkauft“. Und
dafs die neuen Verleger ein gutes Geschäft gemacht haben müssen und
die Karte grofsen Absatz gefunden haben wird, darauf läfst uns schon
das Erscheinen jenes Nachdrucks schliefsen. Sie fand auch in Bezug
auf die Darstellung der Länder bei den Geographen allgemeinen Bei
fall, denn die in den Atlanten fortan veröffentlichten Weltkarten sind
sämtlich nach der Mercatorschen gezeichnet, aber gerade das wich
tigste an ihr, das Gradnetz, fand kein Verständnis. Dafs der Freund
Mercators Franz Hogenberg, der die Weltkarte für das Theatrum Or-
telii 1570 lieferte, diese einem anderen Gradnetze, dem Apianischen
anpafste, war freilich durch das Privilegium geboten, aber auch das im
Jahre 1593, also längst nach Erlöschen des Privilegs erschienene Spe
rmium mundi von Gerhard de Jode giebt zwar eine genaue Nachbil
dung der Mercatorschen Umrisse, aber als Plattkarte im säuligen
höhen treuen Gradnetze. Und noch mehr mufs uns verwundern, dafs
ein so hochgeachteter Mathematiker, Astronom und Geograph wie
Maginus seiner Ptolemäusausgabe von 1596 eine Karte: Universi orhis
descriptio ad usum navigantium anhängte mit dem ausdrücklichen
Bemerken, dafs er hier die Mercatorsche wiedergebe, während doch das
Gradnetz kein anderes als das säulige höhentreue ist. Und es bedurfte
noch geraume Zeit, ehe der einzig und allein brauchbare Seekarten
entwurf bei den Seeleuten selbst Eingang fand. Im Jahre 1584 er
schien zu Leiden die erste Ausgabe des von dem hochverdienten Enk-
huizer Schiffer Waglienaer bearbeiteten Seespiegels oder Seeatlas in
lateinischer Sprache unter dem Titel: Luc. Jans. Aurigharius, Specu-
lum navigationis, und ihr folgten zahlreiche neue Ausgaben in den
wichtigsten der lebenden Sprachen. Der Name des Verfassers ging
auf das Werk selbst über und lange Zeit hiefs ein Seeatlas in Eng
land ein Waggoner und in Frankreich ein Charretier. Aber vergebens
§ieht man sich nicht nur in ihm, sondern auch in den später in den
Niederlanden fabrikmäfsig hergestellten und unter geschmacklosen
Titeln herausgegebenen Seekartensammlungen nach solchen in Mer
cators Gradnetz gezeichneten um. In den während der letzten dreifsig
Jahre des 16. Jahrhunderts gemachten Entdeckungsreisen ist mir die
Weltkarte Mercators nur ein einziges Mal begegnet. Auf der Aus
rüstungliste für die erste Reise Frobishers i. J. 1576 findet sich auch
angeführt: For a great mappe universall hy Mercator in prente 1 £
G sh 6 d.
§ 43. Der hohe Wert des Entwurfs für die Seefahrer, für die
ihn ja Mercator recht eigentlich bestimmt hatte, wurde zuerst in Eng-