Vorwort.
Einen der Avichtigsten Unterrichtsgegenstände auf den Seefahrt
schulen bildet wie begreiflich die Lehre vom Bau und vom Gebrauch
der Seekarte, auf der der Kurs des Schiffes, die Loxodrome, als ge
rade Linie ausgezogen werden kann, während der gerade Weg, die
Orthodrome, auf ihr als krumme Linie dargestellt wird. Die Lehre
vom Segeln im gröfsten Kreise bietet dann Gelegenheit, mit einigen
Worten auch das Gradnetz, auf dem das Umgekehrte der E^all ist, auf
dem die Orthodrome als gerade und die Loxodrome als krumme Linie
erscheint, zu besprechen. Auch das findet Erwähnung, dafs eine Dar
stellung der Kugeloberfläche in der Ebene immer nur einer bestimmten
Anforderung Genüge leisten kann, und dafs kein Gradnetzentwurf ein
vollkommen treues Bild der Erdoberfläche liefert, so dafs selbst bei
solchen, avo das Abbild dem Urbilde in den kleinsten Teilen ähnlich
ist, wie bei demjenigen Mercators doch das Gesamtbild der Erdober
fläche wegen der starken Flächenvergröfserung nach den Polen hin,
erheblich verunstaltet wird. Weiter pflegt sich der Unterricht in den
Kartenprojektionen auf den Seefahrtschulen nicht zu erstrecken. Als
ich nun aber vor etwa einem Menschenalter, wo unsere Schulen noch
nicht Avie jetzt als Pressen für die Prüfung betrachtet wurden, jungen
Leuten, die über das Entwerfen von Gradnetzen gründlicher belehrt
werden wollten, ihren Wunsch nach Möglichkeit glaubte erfüllen zu
müssen, da konnte mir die Behandlungsweise in den vorhandenen
Lehrbüchern von Mayer, Raupach, Littrow u. a. schon aus dem Grunde
nicht dienen, Aveil sich die mathematische Vorbildung der Steuerleute
nicht über die beiden Trigonometrieen hinaus erstreckt. Nebenbei
gesagt, wüfste ich jetzt mit den seitdem erschienenen Büchern von
Steinhäuser, Zöppritz u. a. auch nichts anzufangen. Ich ging deshalb
von einem anderen als dem gewöhnlichen Gesichtspunkte aus, indem
ich nicht die Perspektive, sondern den über den Globus gespannten
und dann abgeAvickelten Faden meiner Betrachtung zu Grunde legte,