134 Dritter Teil. Anwendungen auf Erzeugnisse projektivischer Gebilde im Raume.
Geraden R (nach dem S. 108 bewiesenen Satze (Fig. 150)), die dadurch pro-
jektivisch wird mit A. Also brauchen nur die Projektionsstrahlen von A und
R gezeichnet zu werden, und man erhält das hyperbolische Paraboloid, dessen
Fluchtkurve eben die Gerade R ist. Der Terrainschnitt giebt irgend einen
Kegelschnitt, der ohne weiteres auf Grund der projektivischen Beziehungen ge
zeichnet werden kann.
Wie ersichtlich ist die Aufgabe ein Spezialfall von 5) geworden, daher wir
später darauf zurückkommen wollen.
Steiner fragt weiter 1 ): »Was findet statt, wenn man durch die Punkte in
A Ebenen legt, die den entsprechenden Ebenen in 51 parallel sind?«
Lösung: Die parallelen Ebenen flüchten nach den Strahlen eines unendlich
fernen Fluchtstrahlbüschels des Ebenenbüschels 5f. Dieses Fluchtenbüschel
bestimmt im Horizonte eine Punktenreihe (H), die mit A projektivisch ist.
Unbeschadet der Allgemeinheit kann man A im Terrain annehmen, anderenfalls
lege man eine Ebene durch das Büschelcentrum B und die Gerade A, diese
Ebene schneidet das Terrain in einer Geraden (A), die man von B aus projek
tivisch mit A setzt. Diese neue Punktenreihe in (A) erzeugt genau dieselben
Ebenen mit dem Strahlbüschel wie die Gerade A. Denkt man sich alle Ebenen,
die durch irgend welche Strahlen des Büschels und deren zugeordnete Punkte
erzeugt werden, so umhüllen sie einen Kegel mit den Centrum in B, und da
B unendlich weit liegt, so umhüllen die Ebenen einen Cylinder, den wir nicht
zu zeichnen brauchen, da sein Terrainschnitt das direkte Erzeugnis von [A) mit
der Horizontgeraden ist.
Kap. 3. Zwei ebene Strahlbiiscliel im Raume.
Auch diese Gebilde geben kein unmittelbares Erzeugnis, doch spricht Steiner
den Lehrsatz aus: »Legt man, von irgend einem beliebigen Punkte D aus,
Gerade, welche die entsprechenden Strahlenpaare a und , b und b { , c und
c,, . . . der Strahlbüschel B und B { schneiden, so liegen alle diese Geraden
in einer Kegelfläche T) zweiten Grades.«
Beweis: Der einfachste Beweis dürfte der auf Grund perspektivischer
Zeichnung sein. Man kann als Punkt D das Auge annehmen, da es in jedem
Punkte des Raumes gedacht werden kann. Nun erzeugt das Auge 51 mit B
und B i zwei Ebenenbüschel; diese schneiden die Bildtläche in zwei Strahlbüscheln,
welche zugleich die perspektivischen Bilder der im Raume liegenden Büschel
sind. Die Ivegeltläche besteht also aus allen nach dem in der Bildfläche er
zeugten Kegelschnitte gerichteten Projektionsstrahlen. Eine Zeichnung wäre nur
von Interesse, wenn man Durchschnitte mit anderen Ebenen verlangt.
1) S. 303; Ostwalds Klass. Nr. 83. S. 134.