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I Einleitung.
Besonders ausführlich sind überall die Konstruktionen von Spezialfällen be
handelt. Die systematische Durcharbeitung aller Fälle dient dem Leser zur
Übung. Diese Aufgaben sind mit Figuren versehen, damit der Leser entweder
rasch die Lösung vor sich habe, oder aber — falls er sich immer selbst daran
macht, sie zu suchen — er eine Kontrolle der Richtigkeit vor sich habe.
Die Methode der Darstellung durch Fluchten und Durchbohrung der
Bildfläche, wie sie Peschka und Koutny in ihrem vorzüglichem Lehrbuche
anwenden, ist hier nicht benutzt worden. Dem Leser wird eine weniger ab
strakte Darstellung, mit Benutzung des Terrains, immer naturgemässer und
zweckmässiger erscheinen, weil sie unserem gewohnten Anschauen entspricht.
Wir sehen die Dinge auf der Erde stehend und nicht an Wände befestigt.
Wir haben die Perspektivenlehre in zwei Hauptteile getrennt: die Perspektive
der Lage und die Massperspektive. In der Perspektive der Lage werden die
allgemeinen Grundsätze entwickelt, die Hauptrichtungen streng systematisch
benannt und die projektivischen Gebilde gezeichnet, woran sich Aufgaben über
Parallelkonstruktionen u. a. anschliessen. ln der Massperspektive gilt es, Strecken,
Winkel, Neigungen zu messen oder nach Mass zu zeichnen. Zahlreiche Auf
gaben bieten auch hier die Spezialfälle dar, die gewöhnlich etwas schwieriger
zu erledigen sind, als dieselben Aufgaben für Gebilde in beliebiger Lage.
Überall wurden die Aufgaben im Sinne der synthetischen Geometrie erweitert,
so z. B. hei der Konstruktion von Körperecken, indem Winkel oder Neigungen
alle möglichen Werte erhielten und der Ort der veränderlichen Kante gesucht
und beschrieben wurde.
Endlich wurden im III. Teile für weitere Anwendungen Aufgaben aus der syn
thetischen Geometrie des Raumes gegeben, jedoch mit Beschränkung auf Fälle,
die auf Grund der hier behandelten Lehren dem Leser verständlich sein können.
Einiges Andere findet man in Ostwalds Klassikern Heft 82 und 83 in den An
merkungen des Herausgebers. Ein besonderes kleines Kapitel bildet die perspek
tivische Deutung von Kreisen in der Bildfläche, die als Kegelschnitte aufzufassen
sind, im Gegensatz zu Kegelschnitten in der Bildfläche, die Kreise darstellen.
Die Zeichnungen *ind meist klein gehalten. Der Leser thäte wohl, bei
körperlichen Figuren, wo es auf ein entsprechendes Aussehen ankommt, die
Augendistanz grösser anzunehmen. Je grösser diese Distanz, um so mehr ver
mögen wir eine richtige Schätzung auch von anderen Gesichtspunkten aus
vorzunehmen. Kurze Distanzen gehen eine Miniaturperspektive; die Bilder
erscheinen in richtigen Verhältnissen nur dann, wenn man das Auge in die
richtige Distanz bringt, sonst aber übertrieben in ihren Dimensionen.
Von irgend welchen technischen Anwendungen wurde vollständig abgesehen.
Bieten doch gerade in dieser Hinsicht die zahlreichen Lehrbücher der Perspektive
viel Material dar. Nach Meinung des Verfassers soll eine abstrakte Lehre,
wie sie hier vorliegt, allem anderen Studium voraufgehen. Auch dem angehenden
Techniker kann die geistige Ausbildung in dieser Art nur förderlich sein.
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