II. 4. Hauptrichtungen von Linien und Ebenen.
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Man kann die Richtungen aller fron
talen Linien durch Drehung aus der ver
tikalen in die brachiale Lage erschöpfen,
ebenso die aller horizontalen Linien durch
Drehung aus der brachialen in die ortho
gonale Lage, und die aller stathmalen
durch Drehung aus der orthogonalen in
die vertikale Lage.
Man kann die Richtungen aller ortho
gonalen Ebenen durch Drehung aus der
horizontalen in die stathmale Lage er
schöpfen , ebenso die aller vertikalen
Ebenen durch Drehung aus der stathmalen
in die frontale Lage, und die aller brachialen
Ebenen durch Drehung aus der frontalen
in die horizontale Lage.
Ein Gebilde einfach unendlicher Mannigfaltigkeit gehört immer zugleich zu zwei
Gattungen der zweifach unendlichen Mannigfaltigkeit. Dass die je sechs Arten von
Gebilden zu unterscheiden notwendig und praktisch ist, erkennt man aus der Unbe
stimmtheit der Ausdrucksweise in der Sprache und häufig auch im Druck.
Bei horizontalen Ebenen wird nicht leicht ein Irrtum Vorkommen, aber für die
stathmale Ebene fehlte bisher der Ausdruck. Statt dessen mag fälschlich vertikal
oder orthogonal benutzt worden sein. Ebenso wird die so oft notwendige Benen
nung brachial fälschlich mit wagerecht oder horizontal ersetzt. Die frontale Ebene
wird wohl meist richtig angewandt, nicht aber die frontale Linie. Da nun die
llauptrichtungen sowohl erster als zweiter Ordnung bei allen Zeichnungen eine hervor
ragende Bedeutung haben, so musste der Verwirrung durch eine konsequente Be
nennung ein Ende gemacht werden').
Da wir in den Zeichnungen meist auf die Angabe der Stathme verzichten, und
innerhalb des Rahmens alsdann nur der Horizont II und der Hauptpunkt 0 Vor
kommen, so ist es zweckmässig, sich die Lage aller Ilauptlinien- und Hauptebenen-
Gattungen in Bezug auf den Horizont und den Punkt 0 vorzustellen:
Orthogonale Linien flüchten nach 0.
Vertikale Linien stehen senkrecht zu II.
Brachiale Linien sind parallel zu H.
Frontale Linien haben Fluchtpunkte
im Unendlichen.
Horizontale Linien flüchten nach Punk
ten in H.
Stathmale Linien flüchten nach einer
in 0 auf H Senkrechten.
Alle diese Sätze sind umkehrbar.
Frontale Ebenen haben keine Flucht im
Endlichen.
Horizontale Ebenen flüchten nach H.
Stathmale Ebenen flüchten nach einer
in 0 Senkrechten zu H.
Orthogonale Ebenen haben Fluchten
durch 0.
Vertikale Ebenen haben Fluchten senk
recht zu II.
Brachiale Ebenen haben Fluchten
parallel H.
Zur Darstellung im Raume hätten wir auf unserem Bilde statt des Horizontes
und einer horizontalen Ebene, die wir Terrain nannten, ebensogut die Stathme und
eine »stathmale Wand« wählen können. Da solches in der Praxis aus nahe
liegenden Gründen nicht üblich ist, so bleibe es dem Leser überlassen, sich beider
seits die sechs Gebilde zu beschreiben mit Rücksicht auf Stathme und Wand, — bei
Verzicht auf Horizont und Terrain. — Statt Terrain und Wand hätten wir auch eine
0 Da es nicht ganz leicht ist, sofort die sechs Namen bei der Hand zu haben,
so bediene ich mich einer Mnemotechnik, die mir stets sehr nützlich war und die ich
deshalb dem Leser nicht vorenthalten möchte: An die je drei Hauptgebilde 0 V B und
F HS knüpfe ich die Namen des ersten und dritten Reichskanzlers: »Otto Von Bismarck«
und »Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst«.