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Abschnitt 4.
Reinigung und Behandlung der Instrumente.
Um die volle Leistungsfähigkeit der beschriebenen Nivellierinstrumente möglichst
lange zu erhalten, ist eine schonende Behandlung und öftere Reinigung notwendig. An-
gefiogenen Staub entfernt man durch Abblasen oder mittels des Staubpinsels. Regentropfen
tupft man mit einem weichen Leinenlappen ab. Dreifuss-Stellschrauben, Klemmschrauben
und Feinstellschrauben sollen nie ganz trocken, sondern immer etwas mit Öl befeuchtet
sein. Auch die Spitzen der horizontal und vertikal wirkenden Feinstellschrauben sollen
stets etwas Öl erhalten, damit sie sich nicht an den Stützpunkten in das Metall hinein
arbeiten und keine Vertiefungen erzeugen.
Die am meisten der Abnutzung unterworfenen Teile sind die Vertikalachse und das
Zugrohr. Die Vertikalachse muss je nach der Häufigkeit des Gebrauchs etwa alle paar
Wochen oder Monate mit dem im Instrumentenkasten befindlichen feinen Öl geschmiert
werden. Dieses bewerkstelligt man, indem man mittelst des Schraubenziehers die am
unteren Ende der Vertikalachse befindliche Schraube herausschraubt und alsdann das Feder
gehäuse dz (Abbildung 3) von dem Klemmhebel d abschraubt. Ist dies geschehen, so
lassen sich die Oberteile der Instrumente von den Dreifüssen abheben und man kann dann
mit einem weichen Leinenlappen, den man um ein dünnes Stück Holz (Stiel des Staub
pinsels oder Bleistift) wickelt, die Buchse im Inneren von dem alten Öl reinigen und die
Achse abwischen. Auch die Planfläche am oberen Ende der Buchse und die entsprechende
Ansatzfläche an der Achse müssen gut gei’einigt werden. Ehe man das Instrument
wieder zusammensetzt, schraubt man die Vorscheibe <4 (Abbildung 2) von dem Mantel
stück C3 ab, hebt den Hebel d ab, merkt sich die Lage des (leicht verlierbaren !) Brems
klötzchens ¿2, putzt den Hebel an seinen Aufsitzflächen sauber, gibt etwas Öl an dieselben
und bringt darauf Klemmhebel und Vorscheibe mit dem Dreifuss wieder in Verbindung.
Nun erst gibt man ein paar Tröpfchen Öl an die Achse und an deren Ansatzfläche, verteilt
es mit dem Finger möglichst gleichmässig, setzt die Achse ein und dreht das Oberteil des
Instrumentes mehrmals rechts und links herum. Geht die Achse leicht und gleichförmig,
so schraubt man auch das Federhäuschen dz wieder an den Klemmhebel an. Alles über-
schiessende Öl ist sorgfältig durch ein weiches Leinenläppchen, das man, wenn nötig, um
ein spitzes Holzstückchen wickelt, zu entfernen; es würden sonst durch hinzufliegenden
Staub sehr leicht Schmutzansammlungen entstehen. Sind die Gewindegänge der Dreifuss-
Stellschrauben oder Feinstellschrauben durch Staubanflug verschmutzt, so reinigt man sie
vor dem neuen Ölen mit Hülfe einer schai'fen Bürste (Zahnbürste). Verhärtetes schmutziges
Öl lässt sich leicht entfernen, wenn man den Leinenlappen oder die Bürste mit Petroleum
oder besser Benzin befeuchtet. Spiritus ist unter keinen Umständen zu verwenden, da
er die Lackierung des Instrumentes auflöst.
Viel weniger Ölung als die Achse gebraucht das Zugrohr, das sich hauptsächlich an
der Stelle abnutzt, wo es von der flachen Feder berührt wird, die es an seine Führungs
flächen andrückt. War das Instrument stark verstaubt und fühlt man beim Bewegen des
Zugrohres mittels des Triebknopfes einen rauhen Gang, so schraubt man das Zugrohr
ganz heraus, befeuchtet es ein wenig mit Öl, das man mit der Fingerspitze verteilt und
besonders dahin bringt, wo die Zugrohrfeder schleift. Beim Wiedereinsetzen des Zugrohres
ist zu beachten, dass man einen kleinen Druck gegen das hintere Federende auszuüben
hat, und dass man keine Gewalt an wenden darf, wenn man am hinteren Führungsring
einen Widerstand findet.
Fennel, A., Geodätische Instrumente. Heft 1.
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