Full text: Nivellierinstrumente (Heft 1)

49 
Abschnitt 4. 
Reinigung und Behandlung der Instrumente. 
Um die volle Leistungsfähigkeit der beschriebenen Nivellierinstrumente möglichst 
lange zu erhalten, ist eine schonende Behandlung und öftere Reinigung notwendig. An- 
gefiogenen Staub entfernt man durch Abblasen oder mittels des Staubpinsels. Regentropfen 
tupft man mit einem weichen Leinenlappen ab. Dreifuss-Stellschrauben, Klemmschrauben 
und Feinstellschrauben sollen nie ganz trocken, sondern immer etwas mit Öl befeuchtet 
sein. Auch die Spitzen der horizontal und vertikal wirkenden Feinstellschrauben sollen 
stets etwas Öl erhalten, damit sie sich nicht an den Stützpunkten in das Metall hinein 
arbeiten und keine Vertiefungen erzeugen. 
Die am meisten der Abnutzung unterworfenen Teile sind die Vertikalachse und das 
Zugrohr. Die Vertikalachse muss je nach der Häufigkeit des Gebrauchs etwa alle paar 
Wochen oder Monate mit dem im Instrumentenkasten befindlichen feinen Öl geschmiert 
werden. Dieses bewerkstelligt man, indem man mittelst des Schraubenziehers die am 
unteren Ende der Vertikalachse befindliche Schraube herausschraubt und alsdann das Feder 
gehäuse dz (Abbildung 3) von dem Klemmhebel d abschraubt. Ist dies geschehen, so 
lassen sich die Oberteile der Instrumente von den Dreifüssen abheben und man kann dann 
mit einem weichen Leinenlappen, den man um ein dünnes Stück Holz (Stiel des Staub 
pinsels oder Bleistift) wickelt, die Buchse im Inneren von dem alten Öl reinigen und die 
Achse abwischen. Auch die Planfläche am oberen Ende der Buchse und die entsprechende 
Ansatzfläche an der Achse müssen gut gei’einigt werden. Ehe man das Instrument 
wieder zusammensetzt, schraubt man die Vorscheibe <4 (Abbildung 2) von dem Mantel 
stück C3 ab, hebt den Hebel d ab, merkt sich die Lage des (leicht verlierbaren !) Brems 
klötzchens ¿2, putzt den Hebel an seinen Aufsitzflächen sauber, gibt etwas Öl an dieselben 
und bringt darauf Klemmhebel und Vorscheibe mit dem Dreifuss wieder in Verbindung. 
Nun erst gibt man ein paar Tröpfchen Öl an die Achse und an deren Ansatzfläche, verteilt 
es mit dem Finger möglichst gleichmässig, setzt die Achse ein und dreht das Oberteil des 
Instrumentes mehrmals rechts und links herum. Geht die Achse leicht und gleichförmig, 
so schraubt man auch das Federhäuschen dz wieder an den Klemmhebel an. Alles über- 
schiessende Öl ist sorgfältig durch ein weiches Leinenläppchen, das man, wenn nötig, um 
ein spitzes Holzstückchen wickelt, zu entfernen; es würden sonst durch hinzufliegenden 
Staub sehr leicht Schmutzansammlungen entstehen. Sind die Gewindegänge der Dreifuss- 
Stellschrauben oder Feinstellschrauben durch Staubanflug verschmutzt, so reinigt man sie 
vor dem neuen Ölen mit Hülfe einer schai'fen Bürste (Zahnbürste). Verhärtetes schmutziges 
Öl lässt sich leicht entfernen, wenn man den Leinenlappen oder die Bürste mit Petroleum 
oder besser Benzin befeuchtet. Spiritus ist unter keinen Umständen zu verwenden, da 
er die Lackierung des Instrumentes auflöst. 
Viel weniger Ölung als die Achse gebraucht das Zugrohr, das sich hauptsächlich an 
der Stelle abnutzt, wo es von der flachen Feder berührt wird, die es an seine Führungs 
flächen andrückt. War das Instrument stark verstaubt und fühlt man beim Bewegen des 
Zugrohres mittels des Triebknopfes einen rauhen Gang, so schraubt man das Zugrohr 
ganz heraus, befeuchtet es ein wenig mit Öl, das man mit der Fingerspitze verteilt und 
besonders dahin bringt, wo die Zugrohrfeder schleift. Beim Wiedereinsetzen des Zugrohres 
ist zu beachten, dass man einen kleinen Druck gegen das hintere Federende auszuüben 
hat, und dass man keine Gewalt an wenden darf, wenn man am hinteren Führungsring 
einen Widerstand findet. 
Fennel, A., Geodätische Instrumente. Heft 1. 
4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.