Bedürfen die Objektiv- oder Okularlinsen einer Reinigung, so sind dieselben vor
sichtig mit einem ganz weichen Läppchen abzuwischen. Am besten eignet sich altes,
mehrfach ausgewaschenes Leinen zu diesem Zweck.
Der am leichtesten beschädigbare Teil des Instrumentes ist ohne Zweifel das aus
Spinnfäden hergestellte Fadenkreuz, dessen Erneuerung, obgleich vielfach in Lehrbüchern
beschrieben, für den im Felde befindlichen Vermessungstechniker ohne die nötigen Hülfs-
mittel eine sehr schwierige und in vollendeter Weise kaum zu lösende Aufgabe ist. Es
wird daher bei Instrumenten, die in sehr abgelegenen Gegenden gebraucht werden sollen,
wo die Hülfe eines Mechanikers nicht zu erreichen ist, empfehlenswert sein, den Instru
menten Reservefadenkreuze beizugeben. Diese sind auf einer Blende (fs, Abbildung 2)
befestigt und können samt dieser Blende leicht in das Okularrohr eingesetzt werden. Die
Reservefadenkreuze sind photographisch auf einem Glasplättchen hergestellt und es ist die
Seite, die die photographische Schicht trägt, durch ein zweites aufgekittetes Glasplättchen
geschützt. Derartige Fadenkreuze sind fast unzerstörbar und es können solche Plättchen
von beiden Seiten ohne jede Gefahr abgewischt werden. Zur Einführung der Blende mit
dem Reservefadenkreuz in das Zugrohr hat man bei den Instrumentengruppen 1 — 5 das
Okular aus dem Zugrohr herauszunehmen und nach Lösung der Richtschrauben die
Blende fs (Abbildung 2) mit einem Hölzchen (Bleistift) nach vorn, wo das Okular sass,
herauszustossen, worauf man die Blende mit dem Reserveglaskreuz einsetzen kann. Bei
den Instrumenten mit drehbarem Fernrohr (Gruppe 6—9) lässt sich nach Herausnahme
des Zugrohres aus dem Fernrohr und nach Lüftung der Richtschrauben Oi und o 2 die
Fädenblende, die in einem dünnen Einsatzrohr festsitzt, nach hinten aus dem Zugrohr
herausziehen. Das Herausziehen des Einsatzrohres, das etwa 8 mm aus dem eigentlichen
Zugrohr herausragt, kann leicht geschehen, indem man durch die beiden Löcher in dem
herausragenden Ende des Einsatzrohres einen Justierstift oder Strickstock hindurchsteckt.
Man kann dann sehr bequem das ganze Einsatzrohr aus dem Zugrohr ziehen, danach die
Blende mit dem beschädigten Fadenkreuz aus ihrer Schlittenführung herausschieben und
die Reserveblende mit dem Glaskreuz einsetzen. Beim Zusammensetzen ist darauf zu
achten, dass das Einsatzrohr mittels des am Ende durchgesteckten Stiftes so gedreht wird,
dass die Striche des Glaskreuzes jeweilig in der Richtung der Richtschrauben verlaufen.
(Siehe Abbildung 25 Seite 20.)
Natürlich ist es auch von grosser Wichtigkeit, dass man beim Feldgebrauch ebenso
wie beim Transport die Instrumente möglichst vor Stössen und Erschütterungen schützt,
damit Verbiegungen der einzelnen Teile und Lockerung von Schrauben vermieden werden.
Fernerhin soll man es soweit als tunlich vermeiden, die Instrumente sehr hoher
Kälte oder grosser Wärme auszusetzen. Bei den Feldarbeiten sind empfindlichere Instru
mente, falls man ihi’e Leistungsfähigkeit ausnutzen will, bei Sonnenschein stets durch einen
Feldschirm gegen unmittelbare Sonnenbestrahlung zu schützen, um der schädlichen ein
seitigen Erwärmung vorzubeugen. Beim Herausnehmen oder Einsetzen in die Kästen und
selbstverständlich auch während des Nivellierens dürfen auf keinen Fall die Libellen mit
der Hand berührt werden. Durch die Wärme der Hand entstehen sonst an der berührten
Stelle des Libellenrohres örtliche Formveränderungen, die das regelrechte Spiel der Blase
in ausserordentlichem Masse beeinflussen und schädliche Fehler erzeugen können. Ähnliche
Um'egelmässigkeiten im Spiel der Blase entstehen auch schon durch geringe einseitige
zeitweilige Wärmestrahlungen, und man soll daher, wenn sich bei der Prüfung der In
strumente während einer längeren Arbeitsperiode Libellenausschläge von einigen Zehntel
Skalenteilen zeigen, nicht gleich zum Justierstift greifen und die Lage der ganzen Libelle
ändern. Man wird die Erfahrung machen, dass meist nach kurzer Zeit die Libellenblase