Full text: Studien zu Philipp Apians Landesaufnahme

Studien zu Philipji Apians Landesaufnahme. 
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wir auf die wahre Länge schliessen. Nach Hultsch 1 ) dürfen wir 
ein philetärisches Stadion zu 210 m anschlagen, Apians Erdumfang 
wäre hiernach 36 288 km, also kleiner wie die Rechnung von Posi- 
donius, welche 500 Stadien auf einen Grad zusammenfasst und somit 
37 800 km für den Umfang ergibt. Rechnen wir mit Limbrunn 2 ) 
und Beigel 3 ) 51700 Toisen für einen Apianschen Meridiangrad, so 
erhalten wir, eine Toise zu 1,9490365 m genommen, 36 275 km für 
die Länge eines grössten Kreises, ein Resultat, das mit der Angabe 
Peter Apians übereinstimmt. 
Da eine Meridianminute 37,20 mm misst, so berechnet sich 
hieraus das Massstabverhältnis der grossen Karte zu 1:45 000. Die 
Grösse der Breitenminute für die kleinere Karte konnte von den 
Originalholzstöcken im K. Nationalmuseum unabhängig von Papier 
verziehung abgenommen werden und wurde zu 12,36 mm ge 
funden. Hieraus ergibt sich als Massstab 1 : 136 000 für die Ausgabe 
von 1568, so dass das Massstabverhältnis der beiden Karten fast ge 
nau 1:3 ist. Apian hatte eben die Grösse eines Grades so angenommen, 
wie sie damals allgemein geglaubt wurde. 4 ) Zwar hätte er die wegen 
ihrer überraschenden Genauigkeit angezweifelten Resultate der Fernel- 
sclien Gradmessung vom Jahre 1525 benützen können, allein nirgends 
lässt sich auch nur der geringste Zusammenhang nachweisen, obwohl 
Apian zu Ferneis Zeiten in Paris weilte. Erst mit Picard kommen 
wir der Wahrheit näher, treffen in wissenschaftlichen Abhandlungen 
an genähert richtige Erddimensionen. 
Wie unsicher zu Apians Zeiten die Begriffe von Strecken 
maßen waren, zeigt eine kleine Zusammenstellung aus Apian Philipps 
Topographie. 5 ) 
Seite 10 Zeile 17 München — Dachau 12 000 passus = 17,5 km, 
„ 33 „ 6 München—Starnberg 15000 passus = 25,5 km, 
, 28 , 25 Landsberg—Augsburg 25000 passus = 37,5 km, 
1 ) Friedrich Hultsch, griechische und römische Metrologie, zweite Bear 
beitung. Berlin 1882, S. 613. 
2 ) Abhandlungen der kurfürstl. Akademie, II. Band bei Limbrunn, Vor 
schläge zur Verbesserung der Landkarten in Bayern, II. Teil, S. 351. 
3 ) Zach, Monatl. Korrespondenz, VII. Band. Gotha 1803, S. 386. 
4 ) Abhandlung der kurfürstl. bayerischen Akademie der Wissenschaften. 
München, II. Teil. Limbrunn, Vorschläge zur Verbesserung der Landkarten in 
Bayern, S. 351. 
5 ) Philipp Apians Topographie von Bayern, herausgegeben vom histori 
schen Vereine von Oberbayern. München 1880.
	        
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