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Max Gasser
bach, Gibitzenhof, Lichtenhof eingetragen, während diese Orte in der
grossen Karte fehlen. Ja, viele Einöden und Weiler enthält die
kleine Karte, welche auf der Generalstabskarte von heute nicht mehr
aufzufinden sind. Gelegentlich der Koordinatenvergleichung von unge
fähr 1400 Orten wurden circa 110 nicht mehr gefunden; jedenfalls mag
hierunter manche Einöde dem Sturme der 350 Jahre zum Opfer
gefallen sein. Merkwürdigerweise findet sich Nürnbergs Dutzendteich
nur in der Karte 1 : 136000. Sogar Flüsse, Bäche, wie den Gauchs
bach, welcher an Feucht vorbeifliesst und bei Röthenbach in die
Schwarzach mündet, enthält nur die kleinere Karte. Auch findet
sich manchmal die Kulturenbezeichnung mit ausführlicher Zeichnung
illustriert in dieser Karte, während die grosse darüber gar nichts
enthält. So sehen wir gerade auf diesem Halbblatte den Steinbruch
von Langelohe sehr genau gezeichnet, in der anderen dagegen fehlt
er. Solche Unterschiede finden sich in Menge vor.
Hie und da finden wir die bayerischen Landtafeln auch seen
reicher; mindestens sind die Wasserverhältnisse deutlicher, z. B. Fisch
bach bei Nürnberg ist hier von vier Weihern umkränzt, während
die grosse Ausgabe deren nur drei enthält. Ueberhaupt finden sich
in den Apianschen Karten viele Weiher oder Seen, welche die
Generalstabsblätter nicht auf führen oder an deren Stelle nur ein sump
figes Terrain verzeichnen. So gibt z. B. Apian südöstlich von Schon
gau bei Hausen einen grossen Weiher an, die heutige Karte zeigt hier
den Hirtenwiesfilz. Um Wessobrunn zeichnet Apian eine Reihe von
kleineren Seen, ausgedehnten Weihern, wovon nur der Zellsee in
etwas veränderter Gestalt im Atlasblatte sich vorfindet. Auch Dingol-
fing mit seiner grossen Brücke über das Filz bietet ein interessantes
Bild. Da Apian in seiner grossen Karte die Geröllmassen und Kies
bänke mit aufgenommen, könnte manche interessante Wanderung
dieser Geschiebe verfolgt werden. An dieser Stelle sei auf die
Wiedergabe des Donautümpels bei Pfatter und auf die Wasser
becken nordöstlich von Burglengenfeld in den drei Kartenwerken
hingewiesen.
Gerade in Verfolgung der hydrographischen Eigenheiten bieten
Apians Karten viele interessante Stellen. Auch die heutige Abnahme
der Waldungen zeigt uns ein Vergleich mit der Generalstabskarte.
Manches Blatt ist hier instruktiv. Entschieden vollkommener und
plastischer ist die Bergzeichnung auf der Karte 1 : 136000 im Ver
gleiche zur Karte vom Jahre 1563.