§. 21. Practische Methode zu §. 20.
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2) Leh mann (in seiner Anleitung 1 zum Gebrauch
des Mess tisch es, die den zweiten Theil seiner Lehre der
Situations-Ziehung bildet, 3. Ausgabe Dresden 1820)
geht dagegen von dem §. 20 unter c) erwähnten Satze aus,
dass die auf die Visirlinien gefällten Perpendikel sich verhalten
wie die Abstände.
Wollte man dies vermittelst einer förmlichen Construction
verfolgen so müste man zuerst die Abstände messen, was
man ziemlich genähert schon auf dem Tisch bewirken kann;
dann für zwei Winkel des fehlerzeigenden Dreiecks die ge
raden Linien bestimmen die den geometrischen Ort solcher
proportionirten Abstände bilden, und dadurch endlich d als
den Durchschnittspunct zweier solchen geraden Linien er
halten. — Diese Construction ist in Fig. 7 für einen der be
treffenden Winkel angedeutet. Denn sind BC und DE zwei
gerade Linien die sich in A schneiden so braucht man nur
von A aus die beiden Distanzen denen die beiden Abstände
proportionirt seyn sollen aufzutragen und das Parallelogramm
zu vollenden, um F G und Hl als die Geraden zu erkennen,
in welchen solche Abstände stattfinden. Dass hier an jedem
Winkel zwei gerade Linien zum Vorschein kommen wo
nur eine gesucht wird, wäre in der Praxis unschädlich, da
man immer denjenigen von den vier Winkeln DAC, CAE,
EAB, 11AD für welchen man die Construction machen
sollte auf dem Tisch vor Augen hätte.
Solche weitläuftige Construction aber auf dem Felde ma
chen zu wollen, ist nichts weniger als Lehmanns Meinung.
Er schreibt vielmehr vor, man solle nach dem Erforderniss
jener Proportionalität d durchs Augenmaass bestimmen,
um gleich eine zweite Probe zu machen ; und sagt (a. a. O.
s. 41): 5?bei einer erworbenen Fertigkeit geschieht das Zu
sammentreffen der Visirlinien in Einem Punkte unbedingt das
erste Mal.“ — Wenige Practiker aber dürften sich einer
solchen Fertigkeit in diesen Arbeiten zu erfreuen haben, wie
sie sich ein Lehmann erworben hatte.
3) Bohneiiberger (a. a. O. S. 125) schlägt statt des
sen vor, nachdem ein fehlerzeigendes Dreieck aß y zum Vor
schein gekommen, den Tisch, (lieber etwas zu viel als zu
wenig) zu drehen, wobei natürlich §. 20. b) zu berücksichti
gen seyn wird, und dann wenn ein zweites fehlerzeigendes
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