Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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brachten Schräubchen wirken auf die Fassung der an einer Seite der 
Stange liegenden Rollen. 
Die Spitze des Stiftes soll, wenn der Wagen ruhig bleibt und nur 
die Stange geschoben wird, eine gerade Linie beschreiben, wozu vor allein 
nöthig ist, daß die Kanten gerade mrd parallele Linien sind; doch darf der 
Stift durch einen Druck während der Bewegung nicht aus seiner vertikalen 
Stellung gebracht werden. Wird die Spitze am Rande eines Lineals geführt, 
was bei der Berechnung der Fläche geradliniger Figuren üblich ist, so darf 
dieselbe nicht an das Lineal gedrückt werden, weil aus diese Art der Druck 
der Hand nach der einen Richtung und die Reibung der Spitzen an dem 
Lineale nach der entgegengesetzten Richtung, den Stift ans seiner vertikalen 
Lage bringen. 
Die Bewegung der Spitze darf nicht §n rasch und ungleichförmig aus 
geführt werden, weil dadurch die Rolle, so auch die mit ihr sich drehenden 
Theile wegen der Schwungkraft ein Bestreben zum Vorlaufen äußern, und 
dieses einen kleinen Fehler verursacht. 
Da man beim Umfahren einer Figur doch nicht mathematisch genau 
aus denselben Punkt zurückkehrt, von welchem die Bewegung angefangen 
hat, so bleibt noch zu untersuchen, ob der Anfangspunkt beliebig gewählt 
werden könne. 
Elliminirt man aus 1) und 2) so bekommt man Uräv — pdx 
als das Differentiale der Fläche, welche durch einen Fehler in x entstanden 
ist, und dieser fällt um so größer ans, je größer q ist. Bei dem Planimeter 
kann q drei Zoll erreichen, wird äx nur Zoll gesetzt, so ist(>äx—0 03 
Quadratzoll also bedeutend. 
Zur Vermeidung dieses Fehlers ist der Anfangspunkt entweder so zu 
wählen, daß die Rolle nahe in der Mitte der Scheibe steht, dann ist q 
sehr klein, oder es ist von einer Seite des Umfanges anzufangen, welche 
nahe mit den Schienen parallel ist; trifft dann der Endpunkt mit dem 
Anfangspunkte nicht genau überein, so hat dieser Fehler auf x keinen merk 
lichen Einfluß. 
§. 74. Folgende Versuche sind besonders geeignet, die Genauigkeit 
des Apparates zu prüfen nnb seine Fehler zu entdecken. 
1. Der Versuch mit den Kreisen auf der Meffingplatte. Um den Fehler 
zu vermeiden, welcher dadurch entsteht, daß ani Ende der Bewegung die. 
Spitze nicht ganz genau auf den Anfangspunkt zu stehen kommt, nehme 
man diesen in jenem Durchmesser, welcher mit den Schienen parallel ist. 
2. Indem man den Stift am Rande eines Lineals fortführt, welches 
mit den beiden Grundbewegungen einen schiefen Winkel bildet nnb gehörig 
befestiget ist. Bei jeder beliebigen Länge dieser Bewegung soll, wenn die 
Spitze genau auf den Anfangspunkt zurück geführt wird, die Ablesung mit 
jener am Anfange gleich sein, weil die Fläche einer Linie — o ist. Um wieder 
den Anfangspunkt scharf zu treffen, kann man den Stift von einem festen 
Punkte an bewegen und dann wieder mit diesem behutsam zur Berührung 
bringen. 
3. Der vorige Versuch, jedock das Lineal zur Stange parallel, bei 
dieser Bewegung kann man am Anfange die Stange so weit herausziehen, 
bis der an ibrer untern Seite befindliche Stift den Wagen berührt.
	        
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