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Um eine sehr gute Ackerfarbe zu erhalten, kocht man etwa vier
Loth Rauchtabak in einer Wiener Maß Wasser, gibt zu dem Absud so viel
Stangelkarmin, daß die Farbe einen blaßgelben, in's röthltche spielenden
Ton bekommt, und filtrirt das Ganze durch einen mehrfach zusammenge
legten Bogen Druckpapier; ob die Farbe den rechten Ton habe, kann erst
entschieden werden, wenn eine mit ihr angelegte Fläche Zetchenpapier ge
trocknet ist.
Mit dieser Farbe ist es sehr leicht, selbst große Parzellen rein anzule
gen, und zwar desto leichter, je älter sie ist.
Gibt man dem Tabakabsud einen größeren Zusatz von Stangelkarmin,
so erhält man die Farbe für die Weingärtenparzellen, doch dürfen
diese nicht zu roth werden.
Die Waldparzellen werden mit blassem Tusche angelegt. Eine
große Waldparzelle gleichmäßig mit Tusch anzulegen, ist nicht leicht, des
halb gebraucht man dabei die Vorsicht, den Tusch in größerer Quantität
anzureiben, durch einige Tage stehen zu lassen, dann filtriren und ihn so
blaß zu nehmen, daß erst durch ein mehrmaliges Anlegen der rechte Ton
erhalten wird. Große mit frisch angeriebenem, nicht filtrirtem Tusche angelegte
Parzellen werden immer fleckig.
Um eine schöne dauerhafte Farbe zu den Wiesenparzeilen zu
erhalten, kocht man ein Pfund krystallisirten Grünspan, vier Loth kalcinirten
Weinstein in einer Wiener Maß Wasser und Essig, diese zu gleichen Theilen
genommen, etwa durch eine Stunde, nämlich so lange, bis sich die Krystalle
aufgelöst haben; läßt hierauf die Flüssigkeit erkalten, gießt sie in
ein reines offenes Glasgefäß und läßt sie daselbst so lange ruhig stehen, als
sich Krystalle absetzen. Ferner gibt man in ein Trinkglas arabische Kreuzbeere
(Rhamus tinctoria), begießt sie mit Wasser und läßt sie etwa 48 Stunden
weichen, wodurch das Wasser eine gelbe Farbe erhält. Wird nun von die
sem sehr wenig in die obige Flüssigkeit gegossen, unb die Mischung filtrirt,
so erhält man eine schöne grasgrüne Farbe, mit der leicht anzulegen ist,
nicht glänzt und die mit der Zeit nicht blässer wird; nur muß noch be
merkt werden, daß die Farbe, sobald die mit ihr angelegte Parzelle ge
trocknet ist, etwas gelber wird, daher während dem Anlegen zu blau er
scheinen muß. Auch diese Farbe hat das Gute, daß sie durch die Länge
der Zeit an Reinheit gewinnt.
Wasserparzellen werden mit aufgelöstem filtrirten Chemisch-Blau
entweder ganz angelegt, oder diese Farbe wird an der Schattenseite stärker
aufgetragen (verwaschen). Eine Wasserparzelle sieht desto schöner aus, je
schwächer die Farbe genommen, und je öfters jene angelegt worden ist.
Gebäude aus Holz werden mit Gummigutti angelegt,
diese Farbe muß aber sehr dünn aufgetragen werden, sonst werden die Par
zellen braun.
Gebäude aus Stein erbaut, werden mit aufgelöstem sogenannten
Flaschelkarmin angelegt; diese Farbe muß in einem gut verstopften Gefäße
aufbewahrt werden, denn wenn der darin enthaltene Salmiak verflüchtigt ist
wird sie unbrauchbar.
Zu den Gassen und Plätzen einer Stadt nimmt man
Terra äe Siena; zu den Landwegen, eine Mischung der Ackerfarbe mit
Tusch und Karmin.