Vierter Abschnitt.
Theilung der Flächen und Aenderung ihrer Gränzen.
§. 89. Unter den verschiedenen Zwecken, zu welchen die Fläche be
stimmt wird, sind auch die, diese entweder nach gegebenen Bedingungen zu
theilen, oder ihren Gränzen eine zur Bearbeitung mittelst des Pfluges
geeignetere Form zu geben.
Die Bedingungen, welche dem Geometer bet der Theilung der Flä
chen gestellt werden können, lassen sich eben so wenig aufzählen als für die
Auflösung der hieher gehörenden Aufgaben eine allgemeine Regel aufstellen;
bei jeder ist aber wesentlich zu unterscheiden, ob der zu theilende Grund
durchaus von gleicher Ergiebigkeit, Tragfähigkeit, Leichtigkeit seiner Be
wirtschaftung re. ist oder nicht, was man mit einem Worte die Güte
oder Bonität des G r u n d st ü ck e s nennt.
Aus den vielen möglichen Aufgaben haben wir nur einige aufgenom
men, aber solche gewählt, die entweder häufig vorkommen, oder deren Auflö
sung einen Fingerzeig enthält, wie andere ähnliche Fälle zu behandeln sind,
und wollen noch, um uns kürzer fassen zu können, folgende Sätze ans der
Elementar-Geometrie vorausschicken.
1. Satz. Bedeutet f die Fläche, a die Grundlinie und h die Höhe
eines Dreieckes, so ist k—also b—d. h. dividirt man die dop
pelte Fläche des Dreieckes durch seine Grundlinie, so bekommt man die
Höhe desselben zum Quotienten.
2. Satz. Lassen wir f, a, h dasselbe bei einem Rechtecke oder Pa
rallelogramme bedeuten, so ist f — ah; und h=f:a.
3. Satz. Werden die beiden parallelen Seiten eines Trapezes mit a
und b, seine Fläche und Höhe mit f und h bezeichnet, so ist
f _(H-b) h n
2 h
Bedeutet c die mittlere arithmetische Proportionale zwischen a und b,
so ist c= , und f=ch, somit b —5: e, d.h. dividirt man die Fläche durch
die mittlere arithmetische Proportionale, so erhält man die Höhe zum
Quotienten.
In dem Falle, als die Fläche und Höhe eines Trapezes klein, die
parallelen Linien bedeutend lang sind, kann eine solche Figur als ein Pa
rallelogramm betrachtet, daher die Höhe des Trapezes gefunden werden,
wenn man seine Fläche durch eine der parallelen Seitell dividirt.