D
GL—-
129
Sind nun ab und bc die so erhaltenen Gränzen, so verlängere man
die längere derselben in diesem Falle die bc; würde man nun cd als die
vorläufige Gränze betrachten, so würde von dem Grundstücke N das Dreieck
abd zu M kommen, ohne daß der erstere dafür einen Ersatz erhalten hätte;
dieses auszugleichen, berechne man die Fläche des Dreieckes und schneide
ein diesem gleiches Dreieck cbe von M ab.
Könnte man cbd als die bleibenden Gränzen annehmen, so wäre die
Aufgabe gelöst, da aber jene eine Gerade sein soll, so verlängere man bc
bis f, dadurch wird aber von dem Grundstücke N wieder ein Dreieck dbkzu
Gunsten des zweiten Eigenthümers abgeschnitten; um nun dieses auszu
gleichen, schneidet man an der bc von M ein Dreieck ebg ab, welches jenem
d b f gleich ist.
Durch wiederholte Anwendung dieses Verfahrens kommt man endlich
dahin, daß man die beiden Linien z. B. gb und bf als eine gerade Linie
betrachten kann.
Aenderung der Gränzen bei Grundstücken von verschiedener Bonität.
8. 98. 1. Aufgabe. In der Fig. 84 ist ab die geradlinige
Gränze zweier G r u n d st ü ck e M, N; das
Verhältniß ihrer Bonitäten m:n; die
neue Gränze soll w i e d e r g e r a d l i n i ch t
sein, von E ausgehen, und der Be
sitzer des Grundstückes N soll seinen
Antheil an der Seite 01) erhalten.
Anflösung. Die ans E gezogene Linie
E d schneidet unter der Annahme, daß sie richtig
ist, von der Fläche M den Theil dCac weg,
und gibt dafür den Theil cEFb hinzu.
Bezeichnen wir die erstere Fläche mit f, die zweite mit f; beide in
Qnadratklafter ausgedrückt, und rednziren wir sie auf die Einheit der Bonität,
so erhalten wir für die erste km, für die letztere fV und wenn beide einander
gleich sein sollen, so ist km—kn oder k:?—n:m.
Bei der Auflösung dieser Aufgabe wird inan also vorerst von E ans
eine gerade Linie E d so ziehen, daß die Flächen der abgeschnittenen Theile
sich verkehrt wie ihre Bonitäten verhalten; allein da diese Linien bloß nach
dem Augenmaße gezogen, somit das Verhältniß nicht genau getroffen wird,
so berechne man jede einzelne Fläche dCac und cEFb, rednzire sie auf
die Bonität Eins, so wird ihre Vergleichung zeigen, welcher der Theile größer,
und an welcher Seite der Ed der Unterschied abzuschneiden ist.
Nehmen wir an, der Theil dCac ist um d Qnadratklafter in der
Bonität Eins ausgedrückt zu groß, so wird man darnach von E ans eine
andere Linie ziehen, und nun entweder aus die obige Art die Theile d'Oac'
und bc'EF vergleichen, oder man wird bloß die Fläche des Dreieckes cEc'
und des Viereckes dd'c'c bestimmen, und dann soll die Fläche des letzteren
in der Bonität Eins eben so viel als die des Dreieckes cEc' um ö vermehrt
betragen.
Lemoch's Geometrie fl. 2l. 9