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In der Gleichung V bedeuten t und t' die Temperaturen der Lust, T
"nd T' die des Quecksilbers nach der Reaumur'schen Skale an der untern
und obern Station, b und b' die daselbst gemessenen Barometerstände,
diese in einem beliebigen Maße genommen, weil ihr Verhältniß —bei
b
jeder Einheit dasselbe bleibt, <p die geographische Breite der hohem Station,
R den Halbmesser der Erde und bi in dem letzten Faktor, die ohne den«
selben berechnete Höhe.
Die letzten zwei Faktoren ändern die Höhe so wenig, daß in den
meisten Fällen die drei ersteren zu ihrer Berechmlng hinreichen.
Zur Beschleunigung der Rechnung hat Gauß in Bodes astronomi
schen Jahrbuche für 1818 (Berlin 1815) drei kleine Tafeln bekannt ge
macht, die seitdem auch in andere Werke, doch in manchen mit einer
Aenderung der Maßeinheit aufgenommen worden sind, so daß man bei dem
Gebrauche dieser Tafeln vorerst wissen muß, ob sie die Höhe in Meters,
Pariser oder Wiener Fuß rc. angeben.
Nach unserem Dafürhalten dürfte die von Professor Stampfer in
seiner Anleitung zum Nivelliren (Wien 1845) getroffene Wahl, die Höhen
in Wiener Klafter anzugeben ans dem Gründe die Zustimmung erhalten,
weil die Höhe immer als eine Länge zu betrachten und die Einheit für
die Längen in der österreichischen Monarchie die Wiener Klafter ist.
Beispiel. Auf dem Rio du Midi hat man beobachtet b'—19-845
Pariser Zoll, T'=-}-7-6 und t'=-f 3 2 Reaumur; in Tarbes zu derselbe»
Zeit b—2717 Zoll, T=14’9 und t—15 3 Reaumur; die geographische
Breite des Rio ist —43".
Mit diesen Daten findet man die Höhe des Berges über Tarbes nach
der Gleichung III 1376 27 Wiener Klafter, nach V 1377 08 Klafter; die
trigonometrische Messung gab 1377 72 Wiener Klafter.
Bestimmung der Höhe einer Station über der Meeresfläche.
§. 119. Beobachtet man die Barometer- und Thermometerstände in
einer Station durch läugere Zeit und reduzirt die ersteren auf eine gleiche
Temperatur, so gibt das arithmetische Mittel der Beobachtuugen den mitt
leren Barometer- oder Thermometerstand dieses Ortes und zwar desto
genauer, je mehr Beobachtungen gemacht worden sind; weil bei einer
großen Zahl derselben die unregelmäßigen Schwankungen des Barometers
sich gegenseitig ausgleichen, so ist der mittlere Stand nur von der Höhe
des Ortes über der Meeresfläche abhängig; man ist daher, sobald noch die
mittlere Temperatur und der Barometerstand an der Meeresfläche bekannt
sind, im Stande, auf dessen Höhe über der Meeresfläche nach der Glei
chung V zu schließen.
Die mittleren Barometerstände der verschiedenen Meere disseriren
etwas von einander, und da diese Differenz den Beobachtungen nicht zur
Last gelegt werden kann, so folgt daraus die Nothwendigkeit, bet solchen
Höhenmeffungen anzugeben, in Bezug auf welche Meeresfläche man die
Höhe berechnet hat.
Lemo tyi Geometrie. H.A.
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