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durch die Wärme Rücksicht genommen werden. Zuletzt wird die Temperatur
der Luft bestimmt; die Breite der höher gelegenen Station kann ans einer
Landkarte genommen werden; es genügt, wenn nur die ganzen Grade
richtig sind.
Es ist nöthig an einer Station wenigstens 3 bis 4 Beobachtungen
in Zwischenräumen von einer Viertelstunde, besser noch zu verschiedenen
Tageszeiten zu «lachen, und alls ihnen das arithmetische Mittel nehmen.
Die beste Zeit der Beobachtung ist der Mittag oder einige Stunden
liach demselben, weil da die Luft gleickssörmig erwärmt ist; trübe oder-
windstille Tage sind die vorthetlhaftesten, sehr heiße, kalte oder stürmische
Tage sind ganz zu meiden. Sciut die horizontale Entfernung beider Beob
achter über vier oder fünf Meilen beträgt, so wird oft die Gleichartigkeit
der Atmosphäre an beiden Orten, die doch in der Rechnung vorausgesetzt
wird, nicht mehr Statt haben. Nach beendeter Messung ist es räthlich, die
Instrumente beider Beobachter abermals einem Vergleiche zu unterziehen
lind nachsehen ob die bestandenen Differenzen in den Angabe)!, die bei der
Ausmittlung der Rechnnngsdaten berücksichtiget werden müssen, konstant ge
blieben sind.
Die Erfordernisse eines guter! Reisebarometers sind wesentlich folgende:
1. Es soll eine symmetrische Gestalt haben; da dasselbe beim Gebrauche
ans ein leichtes Statif aufgehängt wird, so würde die Glasröhre falls das
Instrument unrichtig konstruirt ist, von der vertikalen Richtung abweichen,
und nicht die wahre Länge angeben.
2. Soll der Durchmesser der Quecksilbersäule wenigstens 4 bis 5 Linien
betragen, bei engeren Röhren ist die Wirkung der Kapillarität schon so
merklich, daß die so entstandelre Depression des Quecksilbers in Rechnung
gebracht werden inüßte.
3. Sollen ans dein Quecksilber alle Luftblasen durch das Auskoche)!
entfernt werden, weil sonst die Ausdehnung desselbe)! eine andere ist, als
sie in der Rechnung vorausgesetzt wird.
4. Soll das Barometer ohne Gefahr seiner Beschädigung leicht von
einem Orte zum andern gebracht werden können.
Man hat mehrere Mittel erdacht, das gebrechliche Barometer durch
andere Instrumente zu ersetzen, die leichter transportirt werden können; hie-
her gehören in neuerer Zeit das Anaeroidbaromcter von Vide und das
Metallbarometer von Bourdon, beide Instrumente sind luftleere Gefäße,
also ohne Quecksilber und zeige)! die Größe des äußeren Luftdruckes an
einer Skale; sie sind aber zum Höhenmessen deshalb nicht geeignet, weil
die Angaben zwischen dem Qilecksilber-Barometer und diesen Instrumenten
nicht gut übereirlstimnlen.
Das beste Reisebarometer ist gegenwärtig das von Gay Lussac, be
sonders jenes mit der Bunton'schcn Spitze; es ist ein Hebebarometer, die
Glasröhre ist jedoch an beiden Enden zugeschmolzen, an dem kürzeren
Schenkel ist dagegen ober dem Quecksilber eine freie Oeffnung, durch die
Luft einströmen, aber Quecksilber nicht ausfließen kann.
Anmerkung. Ueber Barometer findet man unter anderen Werken eine vollständige
Belehrung in dem Werke: Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie
von Dr. Liebig nnd Poggendors.