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Dritter Abschnitt.
Das Nivelliren der Flächen.
§. 155. Die Nivellirung der Flächen hat -los den Zweck, die Nei
gungswinkel der verschiedenen Flächen gegen einen willkürlich gewählten Ho
rizont nähernngsweise anzugeben.
Diesen Winkel nennt man beim Erdreich Böschung, bei Flüssen
Rösche, und er kann auf verschiedene Art bestimmt werden.
1. Art. Eine genäherte Bestimmung der Unebenheiten erhält man
dadurch, daß man von der betreffenden Gegend einen Sttuationsplan auf
nimmt, und in diesen die durch das Nivelliren gefundenen Höhen der we
sentlichsten Punkte in Bezug auf einen Haupthorizont kotirt.
Diese Art wird häufig beim Studium über eine zu führende Straße,
oder bei der Bestimmung der Unebenheiten in Seen und Missen angewen
det, wo sodann im letzteren Falle der mittlere Wasserspiegel als Verglei
chungsebene angenommen wird.
Die Tiefe eines Punktes unter dem Wasserspiegel heißt Sonde.
Wollte man aber auf diese Art die Unebenheiten vollkommen bestim
men, so müßten die Punkte so nahe an einander liegen, daß jedes Stück
der Fläche zwischen drei neben einander stehenden als eine Ebene betrach
tet werden kann, dann aber würden in den meisten Fällen die Punkte in
dem Situationsplane so dicht beisammen stehen, daß leicht Irrthümer ent
stehen, und die Koten verwechselt werden könnten.
Sind aber die Unebenheiten regelmäßig uub die Koten nicht bedeu
tend groß, so kann man allerdings diese Methode anwenden.
§. 156. Eine zweite, aber auch nicht hinreichend genaue
Art die Unebenheiten zu bestimmen, ergibt sich durch die Anwendung der
Profile. Man schneidet nämlich die Oberfläche durch vertikale Ebenen, die
entweder von einem gemeinschaftlichen Punkte ausgehen, oder unter sich
parallel, oder durch die wesentlichsten Abdachungen gelegt sind; diese Schnitte
auf die schneidende Ebene projizirt, sind eben die Profile.
Wird noch von der Gegend ein Sttuationsplan und jedes einzelne
Profil in Bezug auf einen Vergleichungsplan konstruirt, endlich die Rich
tung der schneidenden Ebenen in dem Grundrisse ersichtlich gemacht, so er
hält man eine, aber auch nur unvollständige Vorstellung von den betreffen
den Unebenheiten, außer die vertikalen Ebenen werden so nahe an einander
gelegt, daß die Aenderung der Krümmungen von einem Profile zum näch
sten, der Entfernung proportional angenommen werden kann; dann aber
erschweren die vielen Schnitte die Uebersicht.