Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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verlängert, bis sie die KD schneiden; es sind somit B5, Bio re. die Cotan 
genten der entsprechenden Grade für den Halbmesser l>, also die Werthe von 
1 in der Gleichnng 1). 
Will man nun mit diesem Maßstabe die Böschung an einer Stelle, 
nach Graden bestimmen, so faßt man die Länge mit dem Zirkel, setzt die 
eine Spitze in B, die andere in der Linie BD ein, so wird diese, je nach 
dem sie in einen Durchschnitt der Transversalen fällt oder nicht, genau 
oder dnrch Schätzung bestimmen, wie viel Grade der Neigungswinkel an 
dieser Stelle beträgt. 
Bei der Führung neuer Straßenzüge unter bestimmtem Gefälle, bietet 
diese Darstellung besondere Vortheile, welche aber näher anzuführen außer 
dem Bereiche dieses Werkes liegt. 
Diese Art Unebenheiten durch horizontale Schichten darzustellen, hat 
aber auch ihre Nachtheile. Einer der wesentlichsten ist der, daß wo Men 
schenhände die natürliche Bildung des Erdreichs verdrängt haben, z. B. in 
Städten und Dörfern, ferner wo das Terrain mit Waldungen bewachsen 
ist, ihre Anwendung mit unsäglichen Hindernissen verbunden ist; zu dem, 
weil die Neigungswinkel der Bergflächen gewöhnlich nach einer Richtung 
häufiger wechseln als nach einer andern, so ist es sehr schwer, die Entfer 
nung der Horizonte so zn wählen, daß alle Neigungswinkel möglichst be 
rücksichtiget werden, und man entweder auf der einen Seite nnnöthig viel 
Schnitte macht, oder auf der andern die Winkel nicht hinreichend genau 
bestimmt; weshalb man genöthigt ist, theilweise auch zu der Methode 
§. 155 seine Zuflucht zu nehmen. 
Dieser Fall tritt dann ein, wenn ein Schnitt nicht den höchsten Punkt 
einer Kuppe oder den tiefsten einer Einsattlung trifft, wie z. B. u Fig. in, 
da wäre es unzweckmäßig, eigens wegen diesem eine horizontale Ebene ein 
zuschalten, sondern besser ihn nach der ersten Methode, nämlich in der Auf 
nahme zu bestimmen, und zu seiner Projektion die Höhe über der untersten 
Schichte beizusetzen*). 
Die Winkler'sche Methode die Unebenheiten zu bestimmen. 
§. 159- Der vorhergehenden Darstellnngsart stellt sich größten Theils 
die Schwierigkeit entgegen, in manchen Gegenden nach horizontalen Linien 
zu nivelliren, für manche Zwecke genügt es aber, diese Linien nur nähe- 
rungsweise zu bestimmen; für diesen Fall hat Professor Winkler (Theo 
retisch-praktische Anleitung zur Berg-Sitnationszcichnung. Wien Henbner 
1823) ein einfaches Verfahren angegeben. 
Nach dieser Methode werden die Abdachungen von dem höchsten 
Punkte angefangen, in der Richtung ihres größten Falles in Klaftermaß 
*) Diese Methode, Unebenheiten durch horizontale Schichten darzustellen, haben schon 
vor langer Zeit einige französische Ingenieurs angewendet; in Oesterreich wurde sie 
zuerst durch Herrn Major von Haus lab während seiner Anstellung als Professor 
an der k. k. Ingenieur-Akademie in Anwendung gebracht, und seitdem "bei allen 
ausgedehnten militärischen Bauten, z. B. bei dem Baue der Franzens-Feste in 
Tirol, und bei dem Projekte der hiesigen Citadelle in dem Jahre 1850, wo eine 
Schichte von der andern 3' war, mit großen Bortheil benützt.
	        
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