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Das Streichen wird am Stundeuringe an jener Stunde und Grade
abgelesen, auf welche die Nordspitze der Nadel, die deshalb von der Süd-
spitze durch eine blaue Farbe unterschieden ist, hinweist.
Bei den sächsischen Instrumenten muß, wegen der doppelten Nnmme-
rirung von 0 bis 12 das Streichen noch näher bestimmt werden. Man
denkt sich einen solchen Kompaß Fig. 167 in Quadranten getheilt, und
nennt dann das Streichen nördlich, westlich,
südlich oder östlich, je nachdem die blaue
Nadel in I, II, III oder IV Quadranten
zur Ruhe kommt; bei den ungarischen Kom
paßen ist dieser Beisatz überflüssig, hier wird
das Streichen aus der Stunde ersichtlich.
Bei genauern Markscheidern wird daö
Ablesen nach Zehntel eines Grades ins Zug
buch eingetragen; bei minder genauen Arbeiten
wird der fehlende Theil auf folgende Art
geschätzt: man denkt sich bei einem Kompaß
dessen Stundenring halbe Grade enthält,
jedes Intervall noch halbirt, diese Viertel eines Grades wieder in drei
gleiche Theile getheilt und bezeichnet ein solches Drittel, je nachdem das
Haar näher an dem letzt abgelesenen oder an dem nächst folgenden Theil
striche liegt, mit r (reich unser plus) oder a (arm minus).
Stellt also Fig. 168 das Intervall zwischen dem 3. und 4. Grade
vor, so ist der halbe Grad noch
gezogen, die punktirten Linien stellen
dann das Schätzen und die beige
setzten Zahlerl das Ablesen vor.
Ein Ablesen von 2 h , 3f a ist —
30° -}- 3° -J- 45' — 5 = 33" 40'
Bei dem sächsischen Kompaß
denkt man sich die Achtel einer
Stunde in 3 gleiche Theile getheilt, das Ablesen ist dem vorigen ganz
gleich; hier bedeutet ein Ablesen 3''^ r so viel als 45"-j-5 (1" 52'30")
-j- 37' 30"— 54° 59'
Was die widersinnische Bezeichnung
der Weltgegenden Ost und West betrifft, so
hat dieser Umstand beit Zweck, daß man aus
der Hinweisung der blauen Nadelspitze so
gleich die richtige Stunde abliest.
Denn, wenn der Kompaß Fig. 169
auf die Schrtur aufgehängt ist, und die
Nadel genau nach NS weiset, so ist die
Stunde 24 oder 12 ganz richtig. Wendet
sich nun die Schnur nach Qst in die Rich
tung AB so geht die Kompaßbüchse in dieser
Richtung mit, währertd die Nadel ns die
selbe Richtung behält, gegen die Zugsrich
tung also gleichsam im West zurück bleibt.
Wenn nun die Schnur sich z. B. h 3 gewendet hat, und der Kompaß wäre