13
der Fehler in der berechneten Seite bei demselben x nur dann desto kleiner,
je weniger Glieder innerhalb der Klammern somit je weniger Dreiecke zwischen
der Basis und einer bestimmten Seite liegen.
Nachdem aber über die ganze Fläche ein zusammenhangendes Netz von
Dreiecken gelegt wird, und selbst die von der Basis entferntesten Seiten scharf
bestimmt sein sollen, so hat man die Seiten der Dreiecke erster Ordnung
so groß als möglich selbst bis 40 Tausend Klafter gemacht.
Die Erfahrung hat jedoch gelehrt, daß aus so großen Distanzen kein
Vortheil für die Vermessung weder hinsichtlich der Genauigkeit noch der
Fortschritte entspringe, weil nur selten im Laufe eines Sommers solche atmo
sphärische Zustände eintreten, welche scharfe Pointirung auf solche Entfernun
gen gestatten. Man hat gefunden, daß bei Dreiecken erster Ordnung die
Länge der Seiten von 12000 bis 20000 und nur in äußersten Fällen noch
24000 Klafter die vortheilhafteste ist.
§. 12. Nachdem über die Endpunkte der Basis hölzerne Pyramiden
errichtet worden sind, werden auf allen erhöhten Punkten, von denen man
vermuthet, daß sie zu Dreiecken tauglich sein können, provisorische Signale er
richtet, die durch sie bestimmten Winkel mittelst eines Instrumentes nur bis
auf die Grade -gemessen, und von diesen Signalen jene difinitiv durch Py
ramiden ersetzt, bei welchen die Winkel den gegebenen Anforderungen entsprechen.
Die Dimensionen einer Pyramide richten sich nach der größten Ent
fernung, aus welcher dieselbe noch pointirt werden soll; die Höhe soll un
gefähr yö'öö der Entfernung und die Breite des Quadrates der Basis zwei
Drittel der vertikalen Höhe der Pyramide betragen. Auf hohen Bergen werden ge
mauerte Signale aufgeführt; neuester Zeit werden auch Heliotopen angewendet.
Da die unvermeidlichen Fehler in den berechneten Seiten mit der Ent
fernung von der Basis sich nrehr und mehr anhäufen, so muß bei sehr gro
ßen Flächen rroch eine zweite, so genannte Rektifikations-Basis gemessen und
ihre Länge auch aus der ersteren berechnet werden, die Vergleichung beider
Angaben dient auch zur Kontrolle, ob in der Berechnung kein Fehler vorge
fallen sei. Ist aber eine Rektifikations-Basis vorhanden, so müssen die Sei
ten der Dreiecke gegen dieselbe eben so verkleinert werden, wie sie vergrößert
worden sind, als man von der Hauptbasis auf die Seiten der Dreiecke er
ster Ordnung übergegangen ist.
Messung der Winkel.
§. 18 Zur Messung der Winkel werden seit dem Jahre 1819 nur
Theodoliten und zwar entweder repetircnde oder nicht repetirende nach der
Reichenbach'schen Konstruktion angewendet; diese Instrumente wurden im
1. Theil umständlich erklärt.
Nehmen wir an ans einem Standpunkte sind fünf Signale sichtbar,
welche wir der Ordnung nach mit A, B, C, D, E bezeichnen wollen, so ist
das Verfahren bei der Messung der Winkel mit einem nicht repetirende»
Theodoliten folgendes: nachdem für die Festigkeit der Aufstellung des In
strumentes Sorge getragen worden ist, wird dieses horizontal gestellt, unter
dem zu pointirenden Objekten jenes als Anfangspunkt gewählt, welches sich
hinsichtlich der Sichtbarkeit und Reinheit am vortheilhafteste» zur scharfen Po-
intirung eignet; auf dieses wird das Fernrohr eingestellt und die Nonien abgelesen.