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Nun werden der Reihe nach die Signale B, C, D, E anvisirt, der
Stand der Alhidade an allen vier Nonien abgelesen und aufgeschrieben, dann
von dem letzten Punkte E wieder A pointirt und das Ablesen adnotirt.
Eine solche Messung der Winkel im ganzen Kreise heißt eine Beob-
achtungsreihe.
Nach vollendeter Messung der ersten Reihe wird, um den Einfluß zu
beseitigen, welcher die Reibung an der Drehungsachse ans das Resultat äu
ßern konnte, die Beobachtung in umgekehrter Ordnung nämlich von A über
E, D, C, B wiederhohlt und nach A zurückgekehrt, wodurch eine zweite
Beobachtnngsreihe geendet ist.
Das Mittel aus den korrespondirenden Ablesungen beider Reihen ent
hält die Große eines oder mehrerer Winkel von den ersten angefangen,
die Differenzen dieser Angaben aber sind die Winkel zwischen den auf ein
ander folgenden Objekten selbst.
Ist die zweite Reihe geendet, so wird der Theodolit sammt dem Ge
stelle aufgehoben und unr einige etwa 10 bis 20 Grade verstellt, sodann
werden wieder, nachdem das Instrument centrisch und horizontal gestellt ist,
zwei Beobachtungsreihen auf die oben erklärte Art vorgenommen. Sind nun
vier vollständige Beobachtungsreihen aller Objekte zu Stande gebracht, so
wird das Fernrohr ans den Lagern gehoben, mit dem Objektivglase gegen
den Beobachter gewendet, die Achsen des Rohres jedoch wieder in dieselben
Lager gelegt, uub nun eine gleiche Anzahl Reihen auf die oben erklärte Art
beobachtet.
Bei dem repetirenden Theodoliten hat die Erfahrung gezeigt, daß
durch eine längere in ununterbrochener Reihe fortgesetzte Repetition die Re
sultate au Schärfe nichts gewinnen; bei der Messung eines Winkels wird
somit der zwei - höchstens vierfache Winkel abgelesen und daraus der ein
fache Winkel abgeleitet. Auch hier muß jeder Winkel eben so oft nach der
Theilung als gegen die Theilung beobachtet, daher bei einer Reihe das
links liegende Signal, bei einer andern das rechts liegende Signal zuerst
pointirt werden
Bei der Verstellung braucht der Theodolit nicht aufgehoben zu werden,
die Alhidade allein wird mif dem Limbns um einige Grade verstellt.
Damit alle aus einem Standprmkte zu messenden Winkel unter ver
schiedenen atmosphärischen Zuständen beobachtet werden, sollen die Beob-
achtungsreihen für eilten Winkel aus feiner zu großen Anzahl bestehen, es
ist zweckmäßiger jede Reihe auf 4 bis 6 Beobachtungen zu beschränken und
mit der Messung der verschiedenen Winkel abzuwechseln.
Es mag nun mit einem repetirenden oder nichtrepetircndcn Theodoli
ten beobachtet worden sein, so wird die Größe der Unterschiede in den ein-
zellten Resultatell zeigen, ob der Wiltkcl bis auf die stehende Sekunde ge-
meflell ist oder nicht, im letzten Falle müßte der Geometer die Bevbachtungs-
reihen bis zur doppelten Allzahl und darüber fortsetzen.
Daß bei jeder Beobachtung wo nicht alle vier doch wenigstens zwei
gegenüber liegende Nonien abzulesen sind, und daß von Zeit zu Zeit die
horizontale Stellung des Instrumentes zu untersuchen sei, braucht wohl nicht
erwähnt zu werdelt.
Vergleicht man das Verfahren bei der Messung der Winkel mit einem
einfachen und einem multiplizireliden Theodoliten, so hat das erstere den