Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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Nun werden der Reihe nach die Signale B, C, D, E anvisirt, der 
Stand der Alhidade an allen vier Nonien abgelesen und aufgeschrieben, dann 
von dem letzten Punkte E wieder A pointirt und das Ablesen adnotirt. 
Eine solche Messung der Winkel im ganzen Kreise heißt eine Beob- 
achtungsreihe. 
Nach vollendeter Messung der ersten Reihe wird, um den Einfluß zu 
beseitigen, welcher die Reibung an der Drehungsachse ans das Resultat äu 
ßern konnte, die Beobachtung in umgekehrter Ordnung nämlich von A über 
E, D, C, B wiederhohlt und nach A zurückgekehrt, wodurch eine zweite 
Beobachtnngsreihe geendet ist. 
Das Mittel aus den korrespondirenden Ablesungen beider Reihen ent 
hält die Große eines oder mehrerer Winkel von den ersten angefangen, 
die Differenzen dieser Angaben aber sind die Winkel zwischen den auf ein 
ander folgenden Objekten selbst. 
Ist die zweite Reihe geendet, so wird der Theodolit sammt dem Ge 
stelle aufgehoben und unr einige etwa 10 bis 20 Grade verstellt, sodann 
werden wieder, nachdem das Instrument centrisch und horizontal gestellt ist, 
zwei Beobachtungsreihen auf die oben erklärte Art vorgenommen. Sind nun 
vier vollständige Beobachtungsreihen aller Objekte zu Stande gebracht, so 
wird das Fernrohr ans den Lagern gehoben, mit dem Objektivglase gegen 
den Beobachter gewendet, die Achsen des Rohres jedoch wieder in dieselben 
Lager gelegt, uub nun eine gleiche Anzahl Reihen auf die oben erklärte Art 
beobachtet. 
Bei dem repetirenden Theodoliten hat die Erfahrung gezeigt, daß 
durch eine längere in ununterbrochener Reihe fortgesetzte Repetition die Re 
sultate au Schärfe nichts gewinnen; bei der Messung eines Winkels wird 
somit der zwei - höchstens vierfache Winkel abgelesen und daraus der ein 
fache Winkel abgeleitet. Auch hier muß jeder Winkel eben so oft nach der 
Theilung als gegen die Theilung beobachtet, daher bei einer Reihe das 
links liegende Signal, bei einer andern das rechts liegende Signal zuerst 
pointirt werden 
Bei der Verstellung braucht der Theodolit nicht aufgehoben zu werden, 
die Alhidade allein wird mif dem Limbns um einige Grade verstellt. 
Damit alle aus einem Standprmkte zu messenden Winkel unter ver 
schiedenen atmosphärischen Zuständen beobachtet werden, sollen die Beob- 
achtungsreihen für eilten Winkel aus feiner zu großen Anzahl bestehen, es 
ist zweckmäßiger jede Reihe auf 4 bis 6 Beobachtungen zu beschränken und 
mit der Messung der verschiedenen Winkel abzuwechseln. 
Es mag nun mit einem repetirenden oder nichtrepetircndcn Theodoli 
ten beobachtet worden sein, so wird die Größe der Unterschiede in den ein- 
zellten Resultatell zeigen, ob der Wiltkcl bis auf die stehende Sekunde ge- 
meflell ist oder nicht, im letzten Falle müßte der Geometer die Bevbachtungs- 
reihen bis zur doppelten Allzahl und darüber fortsetzen. 
Daß bei jeder Beobachtung wo nicht alle vier doch wenigstens zwei 
gegenüber liegende Nonien abzulesen sind, und daß von Zeit zu Zeit die 
horizontale Stellung des Instrumentes zu untersuchen sei, braucht wohl nicht 
erwähnt zu werdelt. 
Vergleicht man das Verfahren bei der Messung der Winkel mit einem 
einfachen und einem multiplizireliden Theodoliten, so hat das erstere den
	        
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