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In A konnte das Instrument nicht aufgestellt werden, man hat also
vom Standpunkte 0 den horizontalen Winkel LOL—48°58'25"276, ferner
den Richtungswinkel LOA—94" 11' 40" und AO—0 6875 Klafter bestimmt.
Der zweite Standpunkt inußte statt B in D genommen werden, von
da aus konnte A nicht gut anvisirt werden, man hat deshalb G pointirt
und gesunden EDG=53° 22'54" 442; EDB=211°37' 40", BD=07256,
ferner den senkrechten Abstand des Punktes A von der Richtung BG, nämlich
AG=0 0902 Klafter.
Der dritte Standpunkt war centrisch in E und BEA=77°38"839.
Die Basis AB=6410 902 Klafter.
Vorläufig nimmt man die Winkel EAB—EOB, EBA=EDG und be
stimmt mit diesen Winkeln und der Seite AB die beiden andern Seiten
des Dreieckes, für diese findet man log. EB—3 6946941; log. AE—3 7216004.
Mit dieser noch nicht ganz scharfen Bestimmung der Seiten berechnet
man die Reduktion auf den Scheitel des Winkels nach der Gleichung 4,
§. 79, 1. Theil, und findet diese für den Winkel EOB— — 5 925, für
EDG= — 7"407, demnach ist der Winkel EAB —48"58' 19"351;EBG=
53°22'46"035; und da GA auf AB senkrecht steht, so ist die Reduktion
ans die Achse deS Signals GBA — — 2"902, beider EBA = 53°22'43"133.
Mit diesen Winkeln werden die Setten EB und EA das zweite Mal
gerechnet, und da findet man log. EB—3 6946832; log. AE — 3 7215842;
wieder benützt, man konnte aber in ihren Endpunkten wegen den von LiSganig
erbauten steinernen Pyramiden das Instrument nicht zentrisch aufstellen, auch war
die Form der Pyramiden zum Anvistren höchst ungeeignet, und da die Winkel an
der Basis mit dem Emerberger Kogel von Lisganig nicht gemessen worden sind,
so war man bemüßiget, obige Reduktionen vorzunehmen. Wir geben hier eine
kurze Notiz über diesen besonders für Galizien verdienstvollen Gelehrten.
Lisganig Josef, k. k. Gubernialrath und ostgalizischer Baudirektor ward 13.
Februar 1719 zu Gratz in Steiermark geboren. Nach absolvirten Humanitätsstu
dien trat er 1734 in den Jesuitenorden und vollendete seine Studien zu Wien im
Kollegium an der unter Jesuiten gestandenen Universität; kam 1749 nach Komorn
als deutscher Prediger 1751 nach Kaschan als Professor der Mathematik, ward
1752 in gleicher Eigenschaft nach Wien berufen, wurde 1756 Direktor der Stern
warte daselbst. Als der Jesuitenorden aufgehoben wurde ward ihm 1762 die
Gradmessung des Wiener Meridians und später auch jenes unweit Szegedin in
Ungarn übertragen. Im Jahre 1773 ward Lisganig als Baudirektor oder wie es
damals hieß als Ingenieur-Direktor nach Galizien gesendet und leistete nebstbei
bei den geodätischen von Oberstlieutenant Seeger geleiteten Messungen die wich
tigsten Dienste, in Folge dieser Messungen ist die allgemeine bekannte große Karte
Galiziens in 42 Blättern von ihm zu Stande gebracht worden, deren Genauig
keit selbst vom General-Quartiermeifterstabe durch die im Jahre 1824 veranstaltete
zweite Auflage anerkannt worden ist.
Im Jahre 1775 ward Lisganig bei dem hierorts bestandenen Kollegium
Nobilium, welches später in eine Theresianische Ritterakademie umgewandelt worden
ist, znm Professor der Mechanik und Vorstand der mechanischen Werkschule ernannt.
Bei den Verhandlungen über die Errichtung der Lemberger Universität
(1775—1783) hat Lisganig thätig Antheil genommen und zu wiederholten Malen
auf die Nothwendigkeit hingewiesen hier eine Sternwarte zu errichten; durch den
ausgebrochenen Türkenkrieg wurden die bezüglichen Verhandlungen unterbrochen;
er starb am 4. März 1799 zu Lemberg im 81. Lebensjahre.
Einige seiner Instrumente waren im physikalischen Kabinete auf der Uni
versität aufbewahrt, da sie aber bei dem Brande (1848) sehr gelitten haben, so
wurden sie als ganz unbrauchbar unlängst veräußert.