Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (2. Theil)

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Die Berechnung der Seiten geschieht nach der ebenen Trigonometrie 
und braucht weiter nicht erklärt zu werden; der gewöhnlichste Fall ist, daß 
zwei Winkel und eine Seite, nämlich die eines Dreieckes erster Ordnung, 
bekannt sind; übrigens muß man zur Kontrolle der Rechnung diese so an 
legen, daß man von Zeit zu Zeit eine und dieselbe Seite aus zwei ver 
schiedenen Reihen von Dreiecken berechnet. 
Berechnung der Koordinaten der Netzpnnkte. 
§. 24- Wie wir bereits erwähnt haben, werden die Scheitel der 
Dreiecke erster und zweiter Ordnung ans die Meßtischblätter durch Ab 
szissen und Ordynaten aufgetragen, sind also alle Seiten der Dreiecke 
zweiter Ordnung berechnet, so wird zur Bestimmung ihrer Abszissen und 
Ordynaten geschritten. 
Hiebei könnte man jede beliebige Linie als Abszisscnlinie annehmen, 
soll aber — was in mehrfacher Hinsicht wesentlich ist, die aufgenommene 
Fläche hinsichtlich der vier Weltgegendcn orientirt sein, so bestimmt man 
die Richtung des durch einen Netzpunkt gehenden Meridians, also den 
Winkel, welchen dieser mit einer der Seite bildet, und nimmt den Meridian 
als Absziffenlinie den Netzpunkt als Anfangspunkt derselben an. 
Den Winkel, welchen eine der Seiten mit dem Meridiane bildet, nennt 
man das Azimuth; dieses wird von Süd über West von 0 bis 360 Grade gerechnet. 
Als Anfangspunkt der Abszissen, also auch der Eintheiluug in Qua 
dratmeilen, wählt mau entweder einen Netzpunkt, der so ziemlich in der 
Mitte der ganzen Fläche liegt, oder was besser ist, einen solchen, dessen 
geographische Länge und Breite mit einer großen Schärfe bestimmt ist*). 
Bei der Berechnung der Abscissen und Ordynaten denkt man sich 
durch jeden einzelnen Netzpunkt eine mit dem Hauptmeridiane parallele 
Linie gezogen, wodurch, sobald der erste Aznnuth bestimmt ist, dieser Winkel 
für alle übrigen Seiten aus den gemessenen abgeleitet werden kann. 
Wäre Fig. 15 die durch A gezo 
gene Linie NS der Hauptmeridian, « das 
Azimuth der Seite AC, so ist das Azimuth 
der AL aus den Meridian durch A gleich 
«-J-BAC; ferner ist der Winkel NAB — 
ABS' = (« -j- CAB) — 180 daher auch das 
Azimuth der AB tu Bezug auf den Me 
ridian durch B bestimmt; n. s. w. Denkt 
man sich noch durch jeden Netzpunkt eine 
auf den nächst vorhergehenden Meridian 
senkrechte Linie gefällt, und ist a die Länge 
irgend einer Seite, « des Azinmth der 
selben, so ist die Ordynate y = a sin.«, 
die Abszisse x = a cos. «. 
*) Bei der Aufnahme in Unter-Oesterreich war der Meridian durch den Stcphansthurm in 
Wien die Absziffenlinie und dieser der Anfangspunkt; bei der Vermessung Galiziens 
ist es der Meridian durch die Pyramide hier am Sandberge, diese zugleich der 
Anfangspunkt der Abszissen und der Eintheilung Galiziens tu Quadratmeilen.
	        
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