Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (Theil 2)

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auf ein anderes Skizzenblatt, indem man das nächstfolgende Blatt oder 
Viertel an der Sektionslinie einbiegt, an die des schon fertigen Blattes an 
stoßt, und die Punkte übertragt. Die Nummerirung der Pflöcke geht demnach 
aus einer Skizze auf die andere über, und kann auch wieder in die erste 
zurückkehren. 
Die Detailaufnahme soll nicht früher begonnen werden, bevor nicht 
die Sektion ausgepflockt ist. 
Zusatz. Hat man in diesem Geschäfte eine Praxis, so kann man das Ausstecken der 
Sektionslinien entbehren, denn kommt man mit dem Zeichnen an die zwei eine 
Sektionsecke bildenden Seiten, so ist man bei einer etwas genauern Arbeit auch 
an der Gränze der Sektion; auch wird ein geübter Adjunkt fich nicht auf jedem 
Pflocke ausstellen, sondern von einem Stande 4 bis 5 vorher geschlagene Pflöcke 
a la vue einzeichnen, um Zeit zu gewinnen. 
§. 47. Fallen in eine Sektion zerstreut liegende Häuser, so werden 
diese, so auch die an sie gränzenden Obstgärten unter einem mit den Feld 
parzellen ausgepflockt, die Dimensionen der Wohngebäude aber überdies 
mit der Klasterstange bestimmt und in das Brouillon eingetragen; bilden 
aber die Wohngebäude geschlossene Parthien oder Gaffen, sind also größere 
Ortschaften und Städte aufzunehmen, so müssen gleich bei der graphischen 
Triangulirung alle Thürme, nebst dem noch in den Hauptstraßen imb auf 
den freien Plätzen einige Signale bestimmt werden; solche Punkte bedarf 
man offenbar desto mehr, je größer der Maßstab ist, in welchem aufgenom 
men wird. 
Da der Preis einer Quadratklaster in den Städten bedeutend höher 
als auf dem Lande ist, so werden jene genauer, also in einem größeren 
Maßstabe aufgenommen; Lemberg wurde in dem Maßstabe 200—1"; Wien 
100—1", in diesem Maßstabe, 10"— 1" wurde auch Prag (1842 bis 1844) 
vermessen. 
Bet der Errichtung der Signale zur Detailvermeffung muß man darauf 
sehen, daß ihre Entfernungen auch als Abszissenlinien benützt werden können, 
auf welche die Richtung der Gassen bezogen wird. 
Die Anfertigung eines Broutllons bei Ortschaftell ist ans dem Grunde 
beschwerlicher, weil man mehr Detail zu messen hat, man verfährt dabei 
auf folgende Art: Zuerst werden aus der Sektion die graphisch bestimmten 
Punkte auf das Skizzcnblatt übertragen, sodann über einen derselben der 
Brouillontisch gestellt, orientirt, eine Ecke des nächsten Hauses anrayonirt, 
ihr Abstand von dem Standpunkte abgeschritten oder mit der Klasterstange 
gemessen, von dem Maßstabe auf der Kante des Lineals aufgetragen, 
und zu diesem Punkte die Nummer des in die Ecke gesetzte»! Pflockes ge 
schrieben. 
Nun geht man mit dein Tische in den Allfang der Gaffe, orientirt 
ihn daselbst und bestimmt von dein ersten Punkte ihrer Richtung so »vett, 
als diese ganz gerade ist; mißt die Breite jedes Hauses mit der Klafter, 
trägt diese Länge auf, und zeichnet vor der Hand die Richtung des Hauses 
so weit diese von außen sichtbar ist, durch kurze Striche, innerhalb »velcher 
die Breite geschrieben wird. Ist das Haus rechtwinklich gebaut, so werden 
die übrigen Maße »vo möglich an den äußern Mauern gernessen, dabei 
gelvöhne man sich an die Regel: keine Linie in de»n Brouillon zu ziehen, 
von der nicht die Länge und Richtung bekannt ist; und lieber eine Linie 
mehr, als hinreichend ist, zu »nessen.
	        
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