Full text: Die Landvermessung, Theorie des Höhenmessens, das Nivelliren und die Elemente der Markscheidekunst (2. Theil)

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von da aus sichtbare» Signale», wett» alle gleicht gut stimmen, oder was 
häufiger sei» wird, er orientirt denselben, »ach jene», welche unter de» sicht 
baren mit schärfsten bestimmt sind. 
Nachdem der Tisch horizontal und fest gestellt ist, geht ein Handlan 
ger mit einer Fahnenstange in der Ordnung der fortlaufenden Nummern, 
und stellt die Stange neben jedem Punkte vertikal auf. 
Diese Opcratiou, die Fahnenstange von Punkt zu Punkt aufstellen, 
nennt man Figuriren, die Stange selbst Figurirstange und den hiezu 
verwendeten Handlanger einen Figuranten. 
Der Geometer dagegen visirt von dem Standpunkte nach der Fah 
nenstange, wobei er die Anschlagnadel gebraucht, zieht den Rayon und schreibt 
zu diesem das Nummer des Pflockes. Um aber das Tischblatt durch unnöthtg 
lange Linien nicht zu überladen, sind die Rayons nur dort gn ziehen, wo 
man aus der Betrachtung des ganzen Netzes beurtheilt, daß der anvisirte 
Punkt liegen werde. Fallen die Rayons sehr nahe an oder über einander, 
so müssen die Nummern mtf den Bisuren zweckmäßig vertheilt werden. 
Wann der Figurant einen Pflock verlassen und auf den nächsten zu 
gehen habe, wird ihm von Seite des Geometers durch ein Zeichen bekannt 
gemacht, dieses nennt man in der technischen Sprache: den Figuranten 
abdanken. 
Zur Kontrolle, daß weder der Figurant noch der Geometer einen 
Fehler begangen haben, müssen sich beide, etwa nach jedem fünften Punkte, 
über das stummer des eben anvisirten Punktes verständigen, dies kann 
leicht dadurch geschehen, daß man für die Abdankung bei solchen Zahlen, 
die durch 5 theilbar sind, ein anderes Zeichen wählt, als bei den übri 
gen. Außer den Zeichen für die Abdankung sind noch andere erforderlich, 
als: ein Zeichen, daß der Figurant auf den nächsten Pflock, ein an 
deres, das er auf das letzte durch 5 theilbare Nummer zurück kehren soll rc. 
Die Zeichen werden in der Regel durch die Figurirfahnen ausgeführt, 
ist jedoch dem Figuranten die Aussicht gegen den Meßtisch durch Gesträuche, 
Einzäunungen rc. benommen, oder ist er vom Meßtische zu weit entfernt, 
so daß er die Zeichen des Geometers nicht gut sieht, so kann die Signa- 
lisirung auch durch Hörner geschehen; diese haben das Gute, daß der Figu 
rant sogleich ein Zeichen geben kann, wann er sich auf einen Pflock aufstellt, 
und dadurch den Geometer aufmerksam macht. 
Die Art der Zeichen selbst beruht auf einem Uebereinkommen zwischen 
dem Geometer nnb Figuranten, ist also willkürlich *). 
Sind nun alle sichtbaren Punkte der aufzunehmenden Parthie auö 
denr ersten Standpunkte rayonirt, und hat sich der Geometer überzeilgt, daß 
während der Aufnahme der Tisch orientirt geblieben ist, so wählt er den 
nächsten Standpunkt der Art, daß von diesem aus, so viele wie möglich 
der bereits gezogenen Bisuren gute Schnitte erhalten, d. h. jede einzelne 
Bisur nahe rechtwinklich, keine aber unter einem Winkel geschnitten werde, 
der kleiner als 30 Grade wäre, in welchem Falle von einem dritten Stand 
*) Sehr zweckmäßig ist die Signalisirung durch Fahnenstangen oder Hörner, wie sie 
bei der k. k. Katastralvermeffnng angewendet wird; diese findet man in einem 
kleinen Hefte: Belehrung zur gleichförmigen Ausführung der Signalisirung, er 
lassen von der k. k. Katastralvermessungs-Eentraldirektion Wien 1836.
	        
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