Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

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liehen barometrischen und thermometrischeu Ablesungen, während 
der Ingenieur II am Ausgangspunkt zurückgeblieben ist, und dort 
gleichzeitig mit diesen Beobachtungen seine Beobachtungen vor 
nimmt. 
Auf Grund der beiderseitigen Ablesungen ist man nun nach 
dem Vorhergehenden in der Lage die absolute Höhe des Punktes 1 
über dem Ausgangspunkte des Nivellements mit hinreichender Ge* 
nauigkeit zu finden, vorausgesetzt dass die Beobachtungen eben 
gleichzeitig vorgenommeu wurden, was bei der verhältnismässig ge 
ringen Entfernung, die bei Aufnahmen nach dieser Methode die bei 
den Beobachter voneinander trennt, in der Regel durch eine direkte 
Verständigung auf akustischem oder optischem Wege erzielt wer 
den kaum 
Haben die beiden Ingenieure ihre Ablesungen beendet, so bleibt 
der Beobachter I auf seinem Standpunkt i , während der Be 
obachter II sich vom Anfangspunkte des Nivellements nach dem 
vorher vereinbarten Punkte 2 der zu nivellierenden Liuie begibt, 
von hier aus den Beobachter I zur Ablesung auffordert und gleich 
zeitig seiue Ablesungen vornimmt. Aus diesen gleichzeitigen Ab 
lesungen wird man wieder den Höhenunterschied zwischen 1 und 2 
zu finden im stände seiu. 
Nun begibt sich der Beobachter I auf den Punkt 3, während 
der Ingenieur II auf dem Standpunkt 2 verbleibt u. s. w. 
Man sieht leicht, dass hierbei die beiden Beobachter stets die 
Rollen wechseln, beziehungsweise deren Instrumente abwechselnd als 
stabile und als ambulante Instrumente funktionieren. Beide Be 
obachter müssen zu diesem Behufe ihre eigenen Manuale führen 
(deren Formular nach den früheren Mustern leicht aufzustellen 
sein wird), und werden die korrespondierenden beziehungsweise 
gleichzeitigen Ablesungen dann später miteinander verglichen und 
daraus die einzelnen Höhenunterschiede zwischen je zwei aufeinan 
der folgenden Punkten nach der bekannten Methode berechnet. 
Diese Methode führt bei einiger Hebung sehr rasch zum Ziel, sie 
besitzt aber den grossen Nachteil der geringeren Verlässlichkeit 
insofern, als sich die einzelnen Höhenbestimmungen eben immer 
nur auf die unmittelbar vorhergehenden Punkte beziehen und mit 
dem Ausgangspunkte des Nivellements nur durch eine Reihe von 
Zwischenpunkten Zusammenhängen. Die an sich kleinen Fehler iu 
jeder einzelnen Ablesung können sich dabei am Eude der Arbeit 
zu einem namhaften Gesamtfehler ansammeln, dessen Auffindung und 3 
Eutfernung häufig nur schwer zu erreichen sind. 
Man kann endlich für diese Methode wie für die frühere statt 
eines Quecksilberbarometers und eines Aneroides, wie dies bisher 
immeraugenommen wurde, mit demselben Erfolge auch zwei Ane 
roide verwenden, wenn nur die Temperaturkoeffizienten für beide 
Aueroide vorher ermittelt und die Reduktionskurven für beide In 
strumente auf dasselbe Quecksilberbarometer bezogen, vorher auf 
gestellt wurden. Jedoch wird der Ingenieur in der Regel nicht 
gut thun, barometrische Höhenmessuugen mit Aneroiden vorzuneh-
	        
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