97
Terrain doch immer dieselben sein, und welche Aenderuugen an
einer einmal angenommenen Nivellette geraten oder vorteilhaft sein
werden, kann in den meisten Fällen erst nach Vornahme eines
Detailstudiums, bei welchen nebst den baulichen Rücksichten auch
die Rücksichten eines möglichst ökonomischen Betriebes reiflich in
Betracht gezogen werden müssen, entschieden werden.
Hat endlich der Ingenieur bei Gelegenheit seiner Rekognos-
zieruugsreise zwischen den zwei gegebenen Endpuukten einer neu
zu tracierenden Bahnlinie zwei oder mehrere verschiedene Tracen
gefunden, deren Vor- und Nachteile er a priori zu erkennen nicht
im stände ist, und war er demnach gezwungen für jede dieser Vari
anten sein Vornivellement mit Nivellier-Instrumenten oder Baro
metern durchzuführen, so gibt ihm das hier angegebene Verfahren
der graphischen Darstellung der nivellierten Linien und der Ein
legung der approximativen Nivellette in fast allen Fällen das
sicherste Mittel au die Hand zwischen den verschiedenen Varianten
die richtige Wahl zu treffen.
Durch die direkte Vergleichuug der verschiedenen General-
Läugeuprofile wird er in vielen Fällen im stände sein sofort
zu erkennen, nicht nur welche Trace für seine Linie die gün
stigsten Gefällsverhältnisse bietet, sondern auch bei welcher Trace
die Kosten der notwendigen Erdarbeiten oder umfangreichen Kunst
bauten voraussichtlich grösser oder kleiuer sein werden. Die Rück
sichten des Betriebs werden bei Vornahme dieser Vergleichung der
einzelnen Tracen untereinander und bei der schliesslichen Entschei
dung für die eine oder die andere Trace mit in Betracht zu ziehen
sein und namentlich daun sehr stark ins Gewicht fallen, wenn
keine der verschiedenen Varianten im Zusammenhalte mit den an
deren Tracen besonders auffällige Vorzüge bieten sollte.
Bei Gebirgsbahnen, wo es sich fast immer um Uebergänge über
Wasserscheiden handelt, und wo das Voruivellement allein die Beur
teilung ermöglicht, ob eine Durchbrechung des Gebirgsstockes notwen
dig, und eventuell in welcher Höhe über der Thalsohle dieselbe am
vorteilhaftesten ist, oder ob vielleicht unter Anwendung grösserer Stei
gungen eine Uebersetzung des Rückens an seinem Kamme gerate
ner wäre, ist diese Operation selbstverständlich von um so
grösserer Wichtigkeit und Tragweite. Allgemein gültige Grundsätze
lassen sich hierfür uicht aufstellen, denn jeder einzelne Fall erfor
dert eine andere den lokalen Bau- und nachmaligen Betriebsverhält
nisse am besten entsprechende Lösung, für welche die Elemente
eben durch das Vornivellement und durch eine Reihe anderer Ope
rationen gesammelt werden.
Bei den vorhergehenden Betrachtungen wurde selbstverständ
lich stets angenommen, dass die topographischen Verhältnisse des
Terrains, auf welchem die nach der vorhergegangenen Rekognos
zierung bestimmte Trace geführt werden soll, die Anlage von Bögen
mit den noch zulässigen kleinsten Krümmungsradien gestatten, und
dass das Vornivellement wenigstens annäherungsweise in der Rich
tung dieser Bögen geführt wurde.
Manega, Traciereu von Eisenbahnlinien.
7